Schnee, Glatteis = Unfälle, Chaos

Schnee Glatteis Unfaelle Chaos
Schnee Glatteis Unfaelle Chaos(c) Dapd (Ronald Zak)
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In ganz Österreich kam es wegen starker Schneefälle zu Unfällen – vor allem Lkw kamen von den Fahrbahnen ab. Keine Entwarnung für das Wochenende: Lawinengefahr.

Wien/Red/Apa. Nach einer kleinen Pause – vor allem im Flachland – meldet sich der Winter zurück. Heftige Schneefälle, Glatteis und starker Wind haben zu zahlreichen Unfällen, Straßensperren und zu Verkehrschaos geführt. Besonders betroffen war Salzburg – in allen Teilen des Bundeslandes sind Schwerfahrzeuge, die keine Schneeketten hatten, auf der verschneiten Fahrbahn hängen geblieben.

Der ÖAMTC meldete Behinderungen durch Lkw unter anderem auf der Westautobahn im Großraum Salzburg sowie auf der Tauern-Autobahn zwischen Kuchl und dem Tauerntunnel. Auf vielen Autobahnabschnitten herrschte daher für Schwerfahrzeuge Kettenpflicht – etwa auf der Arlberg-Schnellstraße zwischen Bings und Langen, auf der Südautobahn am Wechsel und der Semmering-Schnellstraße bei Gloggnitz.

Weil im deutschen Bad Reichenhall zwei Lkw von der Fahrbahn abkamen, war die Autobahn München–Salzburg blockiert. Der Grenzübergang Walserberg wurde für einige Stunden gesperrt.

Gesperrt war für rund eineinhalb Stunden auch die Rohrbacher Straße im oberösterreichischen Feldkirchen an der Donau. Ein kleiner Lkw kollidierte Freitagfrüh mit einem Pkw – beide Fahrer blieben unverletzt. Der Fahrer im Lkw musste allerdings von den Einsatzkräften aus dem Auto befreit werden. Indessen rutschte auf der Westautobahn in Sattledt, Bezirk Wels, ein Lkw in die Mitte der Fahrbahn – drei weitere Lkw fuhren auf. Die Straße war ebenfalls stundenlang gesperrt. Immerhin dürften die jüngsten Bewohner von Pöndorf (Bezirk Vöcklabruck) ihre Freude mit den starken Schneefällen gehabt haben: Der Kindergarten und die Volksschule blieben geschlossen.

Rutschig waren die Fahrbahnen auch im Südburgenland. Die Feuerwehr war den ganzen Freitag damit beschäftigt, Fahrzeuge aus Straßengräben zu bergen und gestürzte Bäume von den Straßen zu entfernen, hieß es von der Landessicherheitszentrale.

Schülerbus stürzt in Graben

Unverletzt blieben auch die Schüler, die in einem Schülerbus in Erpfendorf bei St. Johann in Tirol unterwegs waren. Der Bus kam von der schneebedeckten Bundesstraße ab und rutschte in einen Graben. Und es gibt keine Entwarnung, im Gegenteil. Ein Ausblick auf das Wochenende zeigt: Die Schneefälle werden nicht weniger. „Vom Bregenzerwald bis ins Mariazeller Land zeichnen sich verbreitet 30 bis 50 Zentimeter Neuschnee ab, auf den Bergen fällt teilweise mehr als ein Meter Neuschnee“, sagt Michael Beisenerz vom Wetterdienst Ubimet. Das heißt: Die Lawinengefahr steigt, besonders in Tirol, den steirischen und niederösterreichischen Alpen. Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (Zamg) mahnte Skitourengeher zur Vorsicht. In der Steiermark sei an diesem Wochenende auch mit spontanen Lawinen aus sehr steilen Grashängen zu rechnen. Zudem wird es am Wochenende in weiten Teilen Österreichs sehr windig – das führt zu Schneeverwehungen, die die Sicht auf die Straße noch mehr beeinträchtigen können. So erfasste etwa in Weitersfelden, Oberösterreich, eine Pkw-Lenkerin einen 53-jährigen Fußgänger, der die Straße überquerte. Die Lenkerin hatte ihn im Schneetreiben übersehen. Der Mann schlug vermutlich mit dem Kopf gegen die Windschutzscheibe. Er wurde in das Krankenhaus Freistadt gebracht.

Staus auch in Bayern

Indessen haben auch die bayerischen Nachbarn mit Schneefällen zu kämpfen: Laut Wetterdienst fiel in der Nacht auf Freitag mehr als ein halber Meter Neuschnee. Nach Polizeiangaben kam es allein in der Oberpfalz und in Niederbayern zu 150 Unfällen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.12.2010)

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