Wie hoch ist die Bereitschaft, in Vollzeitbeschäftigung zu arbeiten?
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Mitreden: Wollen die Leute „nix mehr arbeiten“?

Die Arbeitszeitdebatte bekommt in Österreich neuen Aufwind. Während viele Branchen mit Personalmangel zu kämpfen haben, behauptet Neos-Sozialsprecher Gerald Loacker, dass „die Leute nix mehr arbeiten wollen“. Würden Sie gerne weniger arbeiten? Diskutieren Sie mit!

Die Corona-Pandemie hat die Arbeitswelt auf den Kopf gestellt: Pflegekräfte in überbelegten Spitälern, Kulturschaffende im Zwangsurlaub, Lehrkräfte abwechselnd am Computer und in den Klassenzimmern. Allesamt gefordert, von einem Tag auf den nächsten umzudenken. Wie hat sich die Bereitschaft, in Vollzeitbeschäftigung zu arbeiten, geändert?

Neos-Sozialsprecher Gerald Loacker provozierte kürzlich in den sozialen Medien mit der Aussage: „Die Leute wollen nix mehr arbeiten. Und dann sind sie Geringverdiener, gelten als 'bedürftig' und bekommen vom Staat die Hunderter überwiesen.“ Die Aussage wurde von vielen Experten kritisiert. Auch deshalb, weil rund ein Viertel der Angestellten gerne mehr arbeiten würden.

Kritik übte unter anderem AMS-Vorstand Kopf, der sich gegenüber der „Presse“ dafür ausspricht, als Unternehmer etwa bei der Personalsuche umzudenken: Es sei höchste Zeit, mehr Frauen in Teilzeitbeschäftigung, älteren oder Menschen mit Behinderungen eine Chance zu geben. Denn es müsse in Anbetracht des Personalmangels verstärkt an der Arbeitgeberattraktivität gearbeitet werden.

Die offenen Stellen sind auf Rekordhoch. Gut 141.000 waren im Juni beim AMS gemeldet, um 30 Prozent mehr als ein Jahr davor. Experten argumentieren damit, dass viele Arbeitslose zu alt, zu krank, zu lang arbeitslos oder schlicht zu wenig qualifiziert sind, um auf dem Arbeitsmarkt noch einmal Fuß zu fassen. So mancher Arbeitgeber führt es darauf zurück, dass viele Menschen zu bequem sind, um unattraktive Jobs zu machen.

In einer Analyse zum Thema schreibt Jeannine Hierländer in der „Presse“, darüber, wie stark die heimische Beschäftigung von der Zuwanderung abhänge. „Die österreichische Wirtschaft käme ohne Migranten nicht aus. Fast ein Viertel der knapp vier Millionen unselbstständig Beschäftigten in Österreich hat keinen österreichischen Pass.“

Elisabeth Gsottbauer und Heiner Schumacher spannen den Bogen weiter und fragen danach, ob Arbeitnehmer bereit wären, auf das Gehalt zu verzichten, wenn sie dadurch eine Tätigkeit ausüben könnten, die der Allgemeinheit hilft? Die Antworten darauf lesen Sie in ihrem Beitrag im „Presse“-Blog „Der ökonomische Blick“.

(est)

Diskutieren Sie mit: Können Sie es sich leisten, weniger Stunden zu arbeiten? Was ist Ihnen wichtiger: Sinnstiftende Arbeit oder höheres Gehalt? Und überhaupt: Sind bzw waren Sie gerne in Vollzeitbeschäftigung tätig?

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