Die Idylle vor der Katastrophe. Ernst Benedikt mit Ehefrau Irma und den vier Töchtern in einem Fotostudio um 1927.       Die Idylle vor der Katastrophe. Ernst Benedikt mit Ehefrau Irma und den vier Töchtern in einem Fotostudio um 1927.
Geschichte

Das Viermäderlhaus aus der Himmelstraße

Gerda, Friedl, Ilse und Susanne: Sie wuchsen in Grinzing als Töchter des „Neue Freie Presse“-Chefs Ernst Benedikt auf. Hitlers Einmarsch in Österreich sprengte die Familie für immer auseinander. Es blieben ihre Briefe. Sie wurden gerettet und beschwören die tiefe Sehnsucht nach der verlorenen Heimat.

Alle, die sich der „Presse“ verbunden fühlten, kamen 1998 ins Wien Museum, um die Ausstellung zum 150-Jahr-Jubiläum der Zeitung zu sehen. Viele von ihnen standen ein paar Minuten lang gebannt vor einem wandgroßen Foto aus den späten 1920er-Jahren, das eine großbürgerliche Familie aus Wien zeigte. Es war wie ein Blick in das Wohnzimmer wohlhabender Leute aus einer Zeit vor der Katastrophe, von der Österreich bald darauf heimgesucht wurde. Und in der eine jüdische Familie wie diese verfolgt und vertrieben wurde. Es ist auch das letzte Foto, das diese Familie gemeinsam zeigt.

Geschickt arrangiert waren hier Ernst Benedikt, Herausgeber und Chefredakteur der „Neuen Freien Presse“, seine Frau Irma und die vier Töchter zu sehen. Die Personen sind so gruppiert, dass alle miteinander verbunden sind, die jüngste Tochter, Susanne, sitzt, sichtlich gelangweilt von dem Geschehen im Fotostudio, auf dem Schoß der Mutter, die übrigen Töchter, Friedl, Gerda und Ilse, sind durch ihre Armhaltung mit den Eltern so verbunden, dass sich ein Halbkreis ergibt. Auf den ersten Blick: eine berührende Familienidylle.

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