Filmkritik

"Alcarràs": Wenn Spaniens Blüten verblühen

In Katalonien scheint die Sonne, doch die Bagger werfen bereits ihre Schatten voraus: "Alcarràs".
In Katalonien scheint die Sonne, doch die Bagger werfen bereits ihre Schatten voraus: "Alcarràs".(c) Pfiffl Medien
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In ihrem Berlinale-Gewinner „Alcarràs“ schildert Carla Simón den Niedergang einer katalanischen Bauernfamilie. Tragisch – aber viel schöner, als es klingt. Ab Freitag im Kino.

Bagger sind das Symbol für Wandel schlechthin. Ihrem destruktiven Wirken kann man oft nur mit erschrecktem Staunen zusehen. In „Alcarràs“, dem zweiten abendfüllenden Spielfilm der 1986 in Barcelona geborenen Regisseurin Carla Simón, erscheinen sie am Anfang und am Ende. Zu Beginn vertreibt ihr Einsatz eine Gruppe spielender Kinder aus einem von diesen zum Flugzeug erklärten Autowrack. Beim Finale sind sie Anlass für das gemeinsame ungläubige Starren der versammelten Großfamilie. Den Ausdruck auf den Gesichtern behält man lang in Erinnerung.

Alcarràs ist ein Dorf im ländlichen Katalonien, in dem Simóns echte Familie tatsächlich Pfirsiche anbaut. Mit ihrem Film, der ihr in diesem Jahr verdientermaßen den Goldenen Bären der Filmfestspiele Berlin einbrachte, setzt sie dem naturbelassenen Ort, der traditionellen Landwirtschaft und der familiären Verbundenheit ein beeindruckendes Denkmal. Dafür erfindet sie ihn in herb-strahlendem Realismus neu – und bevölkert ihn mit dem vielstimmigen Ensemble der fiktiven Bauernfamilie Solé.

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