Medizin

Die Grundlagenforschung ans Krankenbett bringen

Neues Förderprogramm schließt eine Lücke.

Wer heute in Österreich Ansätze aus der Grundlagenforschung in der klinischen Praxis erproben will, bewegt sich in einer Art Niemandsland der Forschungsförderung. „Diese Forschungen waren bisher von keinem Fördertopf erfasst“, erklärte Wissenschaftsminister Martin Polaschek (ÖVP) am Donnerstag am Rande der Alpbacher Technologiegespräche. Diese Lücke schließen soll nun ein neues Förderprogramm für klinische Forschungsgruppen. In den kommenden acht Jahren werden dazu über die Ludwig-Boltzmann-Gesellschaft (LBG) insgesamt 25,26 Millionen Euro vergeben.

Die Forschungsgruppen sollen fünf bis 15 Personen umfassen. Die Projekte laufen zunächst vier Jahre lang – mit Option auf Verlängerung nach positiver Evaluierung. „Auf diese Weise sollen drei bis sechs Forschungsvorhaben finanzierbar sein“, erklärte LBG-Präsidentin Freyja-Maria Smolle-Jüttner – die LBG hat eine Neuausrichtung auf Gesundheitswissenschaften hinter sich. Die ersten Forschungsgruppen könnten nach einem mehrstufigen Auswahlverfahren im Herbst 2023 starten.

Prekariat soll beendet werden

Das Programm gibt ihnen die Chance, ihre Ansätze auf hohem wissenschaftlichen Niveau zu erproben. Derartige Studien würden momentan oft im klinischen Alltag mehr oder weniger nebenherlaufen, berichtete Smolle-Jüttner. Das gehe an die Substanz der Initiatoren, die ihre Vorhaben oft in einer Art „Prekariat“ durchführen. Vor allem junge Medizinerinnen und Mediziner sollen nun die Möglichkeit bekommen, ihren Ideen nachgehen können. Mit dem neuen Förderprogramm will man aber auch ein Stück weit verhindern, dass sie ins Ausland abwandern. Denn in Ländern wie Deutschland, den Niederlanden oder Schweden gibt es solche Modelle bereits. (gral)

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