Die Kieferorthopädin Bärbel Reistenhofer in ihrer Praxis, gemeinsam mit einer Patientin.
Makelloses Lächeln

Das Geschäft mit der unsichtbaren Zahnspange

Durchsichtige Schienen für das makellose Lächeln liegen im Trend – trotz zum Teil hoher Kosten und langer Tragezeit. Nun versprechen auch Onlineanbieter gerade Zähne für wenig Geld. Behandelt wird via App, oft aber werden Betroffene alleingelassen.

Bitte lächeln.“ Es sind zwei harmlos klingende Wörter, die jede Person kennt. Sei es als Aufforderung, um vom Gruppenfoto im Kindergarten zu grinsen, auf dem Porträt im Lebenslauf verschmitzt zu schmunzeln, sei es, die Bekanntgabe der Verlobung mit einem besonderen Strahlen zu veredeln. Wer lächelt, gilt als glücklich, wirkt anziehend, wird gern angesehen. Auch von sich selbst – wie zahllose Selfies auf Instagram belegen. Allerdings: Die Bitte zu lächeln kann auch quälend sein. Sie kann für Tränen sorgen und zum sozialen Rückzug führen. Von jenen, die auffällige Zahnspangen tragen. Oder jenen, die nie eine hatten, sich ihrer schiefen Zähne aber schämen.

Zu ihnen zählte über Jahre hinweg Julia B. Die Dreier und Vierer im Oberkiefer der Wienerin waren doppelt vorhanden. Anstatt sich gerade in die Zahnreihe einzufügen, drehten sich zwei von ihnen nach vorn. Das Ergebnis: „Ich hatte Vampirzähne, und das war mir sehr unangenehm“, sagt die 33-Jährige. Zudem stand ein oberer Schneidezahn leicht ab. „Auf jedem Foto habe ich als Erstes auf meinen Mund geschaut. Waren die Zähne zu sehen, wurde das Foto gelöscht – ich fand mein Lächeln einfach schiach.“

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