Ferrari

Eine Uhr für die Rennstrecke

 Richard Mille hat zum ersten Mal mit Ferrari eine Uhr entworfen.
Richard Mille hat zum ersten Mal mit Ferrari eine Uhr entworfen.(c) Paul Calver
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Start-Ziel-Sieg für die neue „RM UP-01 Ferrari“, das erste Modell von Richard Mille mit der italienischen Sportwagenschmiede. Keine mechanische Uhr war jemals flacher!

Piaget „Altiplano Ultimate Concept“: 2,0 Millimeter. Bulgari „Octo Finissimo Ultra“: 1,8 Millimeter. Richard Mille „UP-01 ­Ferrari“: 1,75 Millimeter. Es scheint, als wäre jede erdenkliche Bauhöhe möglich. Bedrohen mechanische Uhren irgendwann sogar den Rekord der quarzgesteuerten „Golden Leaf“ von Longines, die im Jahr 1979 mit nur ­
0,98 Millimetern alle Normen sprengte?

Noch ist es nicht so weit, aber 1,75 Millimeter sind in jedem Fall eine Sensation. Und dabei hat Richard Mille – mit tatkräftiger Unterstützung der Entwicklungsabteilung von Audemars Piguet (früher Audemars Piguet Renaud et Papi) – sogar noch einen draufgesetzt: Während Piaget und Bulgari jeweils mit dem Gehäuseboden als Werkplatine arbeiteten, besitzt die neue Ferrari-Uhr ein „klassisches“, also separates Uhrwerk, das zwischen Boden und Deckplatte eingesetzt wird. Lediglich 1,18 Millimeter misst das Handaufzugswerk und hält damit selbst einen Rekord.
Wie die beiden – nun geschlagenen – Konkurrenten im Rennen um die dünnste mechanische Uhr kann auch Richard Mille nicht die ganze Fläche für die Anzeige nutzen, denn die unglaubliche Flachheit verlangt nach einem Nebeneinander von Werk und Anzeigen. Als weiteres Zugeständnis verfügt die „UP-01 Ferrari“ nicht über eine klassische Krone, sondern wird direkt über zwei Räder gestellt und aufgezogen. Dafür – und für das vorherige Betätigen des Funktionsselektors zwischen „Winding“ und „Hours“ – nutzt der Träger entweder ein mitgeliefertes Werkzeug oder seine Finger, was ein gewisses Geschick erfordert.

Das Handaufzugskaliber sitzt zwischen zwei verschraubten Titanplatten.
Das Handaufzugskaliber sitzt zwischen zwei verschraubten Titanplatten.Paul Calver

Alltagstauglich? Ja!

Um die beiden Räder liegen Keramikringe, die einen Verschleiß der Bedienelemente verhindern. Zudem versichert Richard Mille, dass sich das Titangehäuse mit seinen zwei hauchdünnen Saphirgläsern über der Zeitanzeige und der Hemmung bei normalem Tragen nicht verbiegt. Die Wasserdichtheit beträgt immerhin 10 Meter, und auch diese Uhr hält, wie jede Richard Mille, einen Sturz aus einem Meter Höhe auf einen Holzboden aus (entspricht einer Bremsbeschleunigung von 5000 g).
Mit einem Gesamtgewicht von nur 30 Gramm macht sich die Uhr am Arm kaum noch bemerkbar. Und die Werkleistung? Trotz zahlreicher neuer Lösungen und extremer Reduktion bietet die Zugfeder eine Kraftreserve von 45 Stunden.


Dass die Uhr nicht nur aufgrund ihres Designs und ihrer Leistungsfähigkeit, sondern auch preislich zum Ferrari-Kundenkreis passt, überrascht wohl niemanden: 1,7 Millionen Schweizer Franken verlangt Richard Mille für jedes der immerhin 150 Exemplare.

("Die Presse Schaufenster" vom 02.09.2022)

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