Restitution

Wenn Museen sich mit fremden Federn schmücken

Die grünen Federn des Kopfschmucks stammen vom Vogel Quetzal.
Die grünen Federn des Kopfschmucks stammen vom Vogel Quetzal. [ AFP/Joe Klamar]
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Die Historikerin Khadija von Zinnenburg Carroll widmet sich in ihrem neuem Buch Quetzalapanecáyotl – jenem kostbaren aztekischen Federkopfschmuck, der im Weltmuseum in Wien ausgestellt ist. Um ihn dreht sich ein langjähriger Rückgabestreit zwischen Österreich und Mexiko.

Prächtig ruht die grün schillernde Federkrone in ihrer Vitrine. Sie befindet sich im Halbdunkel eines Ausstellungsraums im Weltmuseum in der Wiener Hofburg. „El Penacho“, die Feder, wird das Artefakt in Mexiko genannt. In der aztekischen Sprache Nahuatl lautet sein Name Quetzalapanecáyotl. Er ist zu einem Lehrbeispiel umstrittener Haltungen in Restitutionsfragen geworden. In ihrem neuen Buch „Mit fremden Federn“ (Mandelbaum-Verlag, 27 Euro, 304 Seiten) beschreibt die österreichisch-australische Historikerin Khadija von Zinnenburg Carroll 500 Jahre der wechselvollen Geschichte Quetzalapanecáyotls, der im 16. Jahrhundert von spanischen Eroberern erbeutet worden war. Sie widmet sich auch dem indigenen Aktivismus der Gegenwart rund um Rückführungsforderungen, die Mexiko seit 1987 stellt.

Erstmals 1596, als Teil der habsburgischen Kunstsammlung auf Schloss Ambras in Tirol, urkundlich erwähnt, gelangte der Kopfschmuck am Beginn des 19. Jahrhunderts nach Wien. Eine Rückgabe in seine Heimat, so das Fazit eines binationalen Forschungsprojekts (2010–2012), sei nicht möglich, der Penacho zu fragil. Es brauchte eine – noch nicht erfundene – Technologie, die jegliche Vibration verhinderte.

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