Beim Parteitag der Blauen wurde Herbert Kickl trotz Querelen der letzten Wochen mit 91 Prozent als Parteichef bestätigt. Jetzt will er sogar Kanzler werden.
Blasmusik vor der Halle, viele Männer in Tracht, gereicht werden kleine Biere, Leberkässemmeln und Frankfurter mit Senf, zum Einzug des Parteichefs in den blau ausgeleuchteten Saal ertönen martialische Klänge. Kurzum: Es schien eigentlich alles wie immer am 34. ordentlichen Parteitag der FPÖ in der St. Pöltner VAZ-Halle.
Die Sache ist nur: Im Normalzustand haben sich die Freiheitlichen in den vergangen Monaten keineswegs befunden. Nach Publikwerden geheim aufgezeichneter Gespräche und einer anonymen Anzeige unter Parteikollegen rumorte es bei den Blauen, intern war auch von Misstrauen die Rede. Dazu flammte die alte Ausrichtungsfrage des dritten Lagers wieder auf: Soll man den in Umfragen erfolgreichen, aber radikalen Oppositionskurs weiterfahren oder doch etwas verbindlicher auftreten, um künftige Koalitionspartner nicht zu verprellen?