Falls Politik nicht entscheidet: ORF-Wahl am 9. August

KueniglbergFriede Stiftungsrat gibt Budget
KueniglbergFriede Stiftungsrat gibt Budget(c) APA/ROLAND SCHLAGER (ROLAND SCHLAGER)
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Der ORF-Stiftungsrat hat am Donnerstag beschlossen, die ORF-Führung mit 30. Juni 2011 auszuschreiben: Gewählt wird damit voraussichtlich am 9. August. Das Aufsichtsgremium segnete den Finanz- und Stellenplan ab.

Am Donnerstag tagte der ORF-Stiftungsrat zum letzten Mal in diesem Jahr - und traf eine wichtige Entscheidung: Der Posten des ORF-Generaldirektors wird mit 30. Juni 2011 ausgeschrieben - am 9. August soll gewählt werden. Vorausgesetzt, die Politik einigt sich nicht auf eine Vorverlegung, was allgemein nicht erwartet wird.

Es war eine Marathonsitzung mit vielen Wortmeldungen, aber einträchtig wie selten. Der von Finanzdirektor Richard Grasl vorgelegte Finanzplan 2011 wurde einstimmig genehmigt - er sieht ein positives Konzern-Ergebnis von 300.000 Euro vor. 150 weitere Mitarbeiter werden abgebaut - ohne Maßnahmen wie diese würde der ORF mit einem Minus von 25 Millionen Euro bilanzieren. Vor allem in ORF-Mutter muss gespart werden: Laut Budget trägt sie zum Konzernergebnis ein Minus von zehn Millionen Euro bei - der Stiftungsrat fordert nun von Wrabetz, dass auch die Mutter selbst, ohne ihre lukrativen Töchter, ausgeglichen bilanziert. Für 2011 wird im Konzern ein Umsatz von 902,2 Millionen Euro erwartet.

ORF-General Alexander Wrabetz berichtete von den Plänen für 2011: u. a. ein Korrespondenten-Büro in Istanbul, den Start der ORF-Akademie und die ORFeins -Reform. Zum ORF-Standort meinte Wrabetz, das Denkmalschutz-Verfahren sei nicht zufriedenstellend. Für den Fall einer Übersiedlung sind dem Vernehmen nach St. Marx und die Perfektastraße im Rennen.

Geplante weitere Entscheidungen des Rates standen zu Redaktionsschluss noch aus. Abschied aus dem Gremium nahm Betriebsrat Heinz Fiedler: Er war seit 1976 Mitglied in dem Gremium und will sich mit 68 Jahren aus dem ORF zurückziehen.

TVthek ab sofort auf iPhone und iPad

Die Streitereien in der Geschäftsführung in den vergangenen Wochen haben eine Erfolgsnachricht fast verdrängt: die ORF TVthek wurde im November ein Jahr alt und freut sich steigender Beliebtheit. Am Donnerstag gab Online-Direktor Thomas Pranter bekannt, dass das Video-on-Demand-Portal des ORF, nun auch auf mobilen Geräten abspielbar ist. Zunächst ist das für alle Besitzer von iPhones und iPads möglich, im Laufe des ersten Quartals 2011 werden die derzeit rund 70 regelmäßig angebotenen Sendungen auch über andere Smartphones und Tablets abrufbar sein.

Die Bilanz zum einjährigen Geburtstag: 420.000 TVthek-User pro Monat. Die sind mehrheitlich männlich (63 Prozent), altersmäßig aber überraschend ausgewogen. Die meisten User kommen aus Wien. Videos abgerufen wurden im vergangenen Jahr aber aus insgesamt 148 Ländern der Welt. Nur fünf Prozent der angebotenen Sendungen sind „geo-protected", können also nur in Österreich abgespielt werden, darunter Champions League-Spiele und Skirennen. Das Videoangebot der ORF-TVthek wird derzeit noch nicht über den Download einer App, sondern durch Anwählen von http://TVthek.ORF.at am Handy-Browser nutzbar. Eine eigene App soll noch folgen.

Auch das komplette Radioprogramm von Ö1 ist seit einigen Wochen on demand abrufbar. Unter der Rubrik „7 Tage Ö1" sind alle Sendungen der vergangenen Woche individuell abspielbar. Das komplette TV-Programm kann und darf der ORF schon von Gesetzes wegen nicht in die TVthek stellen. „Es ist nicht der Sinn, US-Serien abzuspielen", sagt Prantner. Es sollen nur eigenproduzierte Sendungen angeboten werden. Neu hinzukommen sollen in naher Zukunft der „Tatort" (wenn vom ORF produziert), „Soko Kitzbühel", „Ein Fall für Resetarits". Beliebteste Sendungen im ersten Jahr der TVthek waren der „Musikantenstadl" und „Wenn die Musi spielt". Zweitbestgesehene Sendung überhaupt war die Sendung „Am Schauplatz", die später zum Gerichtsfall wurde.

(i. w./awa)

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