Der US-amerikanische Designer Octavio Garcia hat einen bis ins letzte Detail durchdachten Zeitmesser für Gerald Charles entworfen, der Uhrenmarke des großen Meisters der Gestaltung Gerald Genta.
Gerald Genta ist unbestritten eine Legende. Er gestaltete in den 1970ern einige der bekanntesten Uhrenmodelle des 20. Jahrhunderts, darunter so zeitlose Kultuhren wie die „Nautilus“ für Patek Philippe und die „Royal Oak“ für Audemars Piguet. Beide haben heute Ikonenstatus und sind heiß begehrt. Genta, der 2011 im Alter von 80 Jahren starb, betrieb unter seinem eigenen Namen selbst eine Uhrenmarke, die später Bulgari übernahm. Dort wird das Erbe und der Spirit des Designers hochgehalten, ebenso wie bei Gerald Charles – jener zweiten vom Meister gegründeten Uhrenmarke, die seine beiden Vornamen trägt. Bestes Beispiel ist die jüngste Kreation der Maison Gerald Charles, die „Maestro 8.0 Squelette“. Eine Uhr, die die unverwechselbare Maestro-Gehäuseform von Gerald Genta mit einem außergewöhnlichen durchbrochenen Uhrwerk kombiniert. Ein Zeitmesser, der die Kunst der mechanischen Uhr zelebriert – entworfen vom zeitgenössischen Uhrendesigner Octavio Garcia. Er war bereits früher für die Marke tätig und hat sich davor als Gestalter bei Audemars Piguet einen Namen gemacht.
Hunderte Skizzen
Garcia hatte die Idee, ein dunkles durchbrochenes Uhrwerk in das so markante wie komplexe 18-teilige Gehäuse der „Maestro“ einzubauen. Seine Entwürfe zeichnete Garcia alle per Hand, ganz so wie es Genta getan hatte. Bis zum endgültigen Ergebnis brauchte er mehrere Monate. Hunderte Skizzen habe er gemacht und wieder verworfen, gibt der Designer zu Protokoll. Weitere drei Monate habe er gebraucht, um dem fertigen Werk näherzukommen.

In Zusammenarbeit mit dem Werkehersteller Vaucher entwickelte Garcia schließlich das Automatikkaliber GCA 5482. Dieses Uhrwerk besteht aus 160 Komponenten, ist aber mit nur 2,6 Millimetern ultraflach. Das dynamische Highlight ist der goldene Mikrorotor, der auf Keramiklagern läuft. Auf der Zifferblattseite sind die skelettierten Brücken satiniert, rhodiniert und dank einer speziellen Behandlung tief anthrazitfarben. Wie es sich für eine Uhr aus der Haute Horlogerie geziemt, sind die Ecken, Fasen und Öffnungen von Hand poliert, während alle Räder auf jeder Oberfläche eine kreisförmige Körnung aufweisen. Ein weiteres interessantes Detail ist der innere Ring zwischen dem Zifferblatt und dem Glas, der durch eine Reihe von neun speziell entwickelten sternförmigen Schrauben in Position gehalten wird.

("Die Presse Schaufenster" vom 02.09.2022)