Quergeschrieben

Europa muss an seine Interessen denken, nicht nur an seine Werte

Die Bürger in reichen Industrieländern fürchten sich vor dem Winter. Wie konnte es nur so weit kommen?

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Sehen wir es positiv: Kopfrechnen ist nicht mehr nötig. Der Euro und der Dollar sind seit Monaten ziemlich gleich viel wert. Wer in die USA reist, mit Erdöl handelt oder andere Geschäfte im dollaraffinen Teil der Erde macht, hat also ein Problem weniger. Doch selbst dieser kleine Vorteil könnte sich bald in Luft auflösen. Sinkt der Eurokurs weiter, wird es demnächst wieder kompliziert. Ende letzter Woche war die europäische Gemeinschaftswährung 0,9809 Dollar wert. Es handelte sich um den tiefsten Stand seit 20 Jahren. Ähnlich schlecht lief es für den Euro zuletzt auch gegenüber dem Schweizer Franken und, besonders peinlich, gegenüber dem russischen Rubel. Auf Reisen könnte sich unsereins bald fühlen wie früher die Italiener; einen Haufen Scheine in der Tasche, die immer weniger wert sind.

Der Kurs einer Währung korreliert nicht mit der ökonomischen Potenz einer Volkswirtschaft; sonst wäre der Rubel aktuell nicht so fit. Aber die Flaute des Euro passt ziemlich gut zum Zustand der EU. Dass Good Old Europe demnächst ordentlich durchstarten wird, glaubt ja wirklich kein Mensch. Nicht einmal Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen würde das behaupten – und sie hat eine Menge Übung darin, sich und anderen die Welt schön zu reden.

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