Gegengift

Nur das Beste für die Hofburg

Ein Versuch, für den 9. Oktober politisch zu motivieren.

Zur edelsten Bürgerpflicht zählt die Bundespräsidentenwahl. Sie ist auch ein nicht selbstverständliches Vorrecht. Kein Brite zum Beispiel hat Gelegenheit, sich an der Vergabe des höchsten Amtes seines Landes zu beteiligen. Ehrensache also: Alle Sektionen im Gegengift machen bei der Selektion mit, die darüber entscheidet, wer 2023 am Staatsfeiertag das Bundesheer lobt und beim Opernball die beste Loge erhält.

Doch 2022 fällt es selbst unseren politischen Klubs schwer, sich zum Wahlgang aufzuraffen. „Fad sind die Kampagnen diesmal“, maulten sogar anständige Leute aus der Provinz beinahe wienerisch. Es setze sich ohnehin der Amtsinhaber durch. Der Appeal wunderlicher Herausforderer halte sich in engen Grenzen.



Um dennoch dafür zu motivieren, dass wir Ende nächster Woche ein Kreuz unterm idealen Namen machen, haben wir eine interne Vorwahl betrieben: Wie gut ist Van der Bellen? Wie würde er abschneiden, wenn er gegen seine Vorgänger in der Zweiten Republik antreten müsste?
„Die Sache ist sonnenklar“, brüllte der Älteste, der rote Nelken ins Knopfloch steckt: „Körner! Wir haben immer den würdigsten Nachfolger des großen Staatsmannes Renner gewählt. Und Krisenzeiten wie diese brauchen nur eins: staatliche Würde.“

„Unwürdiger!“, tobte sein Widersacher. „Unsere Heimat war weltweit bekannt, als sie einen Österreicher wählte, dem die Welt vertraut. Also Waldheim.“

Die Kollegin, die sich in der Mitte wähnt, ging dazwischen. „Das Land war am besten dran, als es von einem Ex-Offizier geführt wurde – streng katholisch, dabei aber doch den Eindruck erweckend, zugleich Sozialist und unabhängig zu sein. So einer weiß, dass es niemals trockene Sümpfe und saure Wiesen gibt. Ergo: Kirchschläger.“

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