Kunsthalle Wien

Kann Kunst Gewalt gegen Frauen stoppen?

(c) BORIS CVJETANOVIC
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Ambivalente Retrospektive auf eine der wichtigsten Künstlerinnen Ex-Jugoslawiens, Sanja Iveković.

Die Stufen im Stiegenhaus der Kunsthalle Wien sind voll zusammengeknüllter roter Papiere. Im Hauptraum können wir kaum durch die Ausstellung von Sanja Iveković gehen, ohne dauernd auf sie zu treten. Auseinandergefaltet liest man darauf den „Report zu genderbasierter Gewalt gegen weibliche Flüchtlinge in Österreich“: 2017 wurden 20 Prozent der Frauen im Land Opfer physischer oder sexueller Gewalt, Tendenz steigend, wird erklärt – ein Problem, das gesellschaftlich sozusagen mit Füßen getreten wird.

Ein Problem, das zentral ist im Werk von Iveković. Mit ihrem feministisch-aktivistischen Werk seit den 1970er-Jahren gilt sie als eine der einflussreichsten Künstlerinnen Ex-Jugoslawiens. 2012 nahm sie prominent mit einem roten Mohnfeld auf dem Friedrichsplatz an der Documenta 12 teil – die Blumen sah sie als Bild für Revolution, Widerstand, Kampf, wie sie damals erklärte. Jetzt ist ihr Werk in der Kunsthalle Wien erstmals in Österreich in einer großen Retrospektive zu sehen. Warum aber ein Rückblick in der eigentlich auf neueste Kunst programmierten Kunsthalle? Wäre dafür nicht das Mumok die weitaus geeignetere Institution, das immerhin acht ihrer frühen Arbeiten besitzt? Iveković habe sie geprägt, erklärt das kroatische Leitungstrio der Kunsthalle WHW (What, How and for Whom). Weswegen die Ausstellung hier „wenig überraschend“ sei. Als Gastkuratorin luden sie die Zagreber Museumsdirektorin Zdenka Badovinac ein, die Ivekovićs Aktualität betont: Die Ausstellung erinnere uns daran, dass „die Kämpfe gegen Geschlechterungleichheit und Faschismus“ nach wie vor wichtig seien.

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