Analyse

Zwei Wiener Fußballwelten: Austrias Glück, Rapids Leid

SOCCER - BL, Rapid vs A.Wien
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Was bewirkt denn der erste Derbysieg seit 2019? Austria wähnt sich bis Donnerstag im Hoch, dann kommt Villarreal. Rapid weiß nach dem 1:2, dass noch lange nicht alles in Ordnung kommt - und das neue Präsidium wichtige Entscheidungen schnell treffen muss.

Austria: Der erste Derbysieg seit September 2019 wird Wiens Fußball nicht revolutionieren, zeigt jedoch zwei unterschiedliche Strömungen auf. Während in Hütteldorf Frust und Ernüchterung herrschen, der Auftritt beim 1:2 war lange Zeit irritierend schwach, wähnt sich Austria nach gewaltigen Dämpfern wieder in etwas höheren Sphären. Der nächste Dämpfer ist allerdings schon vorprogrammiert für Donnerstag, wenn Villarreal in der Conference League zu Gast ist.

Für Austria-Trainer Manfred Schmid lieferte diese Partie jedenfalls wichtige Rückschlüsse. Mit Christian Früchtl steht ein Tormann parat, der mit seinen Paraden jedem Gegner den Nerv' ziehen kann. Allerdings, die Abwehrreihe mit Ranftl, Meisl (ersetzte Mühl), Galvao und Martins ließ ihn doch zu oft in kniffligen Situationen allein. Und, welch Topchancen Husković oder Jukić leichtfertig vergaben, ist höchst bedenklich. Dieser Sieg mag gut für Mentalität und Selbstvertrauen sein, wer tiefer blickt, sieht Baustellen im violetten Auftritt, die Schmid noch gehörig Kopfzerbrechen bereiten werden.

Rapid: Wie viel ein 5:0 gegen WSG Tirol eine Woche später und nach einem Derby-Flop noch wert ist, bedarf keiner weiteren Erörterung. Rapid spielte 45 Minuten lang enttäuschend, diese Starre ist Trainer Ferdinand Feldhofer zwar anzulasten – aber schuld allein trägt er daran nicht. Patscherte Abwehr (Elferfoul von Martin Koscelnik) und unauffällige Offensive (Wo war Guido Burgstaller? Wie viele Chancen braucht Ferdy Druijf? Die beiden standen sich doch mit zu ähnlicher Spielanlage im Weg!) – es ist nicht weiter verwunderlich, dass auch das zehnte Spiel im Allianz Stadion gegen Austria nicht gewonnen worden ist.

Die Trainerdiskussion – natürlich steigt der Druck auf Feldhofer, weil aus fünf Heimspielen nur vier Punkte herausschauten – nagt, ebenso die Frage nach dem neuen Präsidenten. Ex-ORF-General Alexander Wrabetz wird erst im November gewählt, eine Fusion mehrer Anwärterlisten ist vom Tisch. Bis zur Wahl soll Feldhofer noch „durchhalten“. Wer könnte Rapid (nur Tabellen-Siebenter, ein Spiel weniger) helfen, den Spielern neue Laufwege und Ideen aufzeigen? Ein Deutscher?

(fin)

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