Berliner Staatsoper

Ein „Ring“ ohne Mythos - aber mit Poesie

MONIKA RITTERSHAUS
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Wagners Tetralogie endet mit Jubel für Dirigent Thielemann. Tcherniakovs Regie bleibt Stückwerk, auch wenn er die Sänger oft grandios führt.

Das Schlussbild macht nochmals ratlos. Gerade hat sich Brünnhilde auf die Bahre mit Siegfrieds Leichnam gelegt. Die Umstehenden im Wartezimmer empfinden das Gerede der Witwe als Wahnvorstellung und machen sich davon. Nur einer erweist dem Toten noch die Ehre: der Greis Wotan. Auf nun leerer Bühne ruft Hagen sein „Zurück vom Ring!“ Brünnhilde kommt zurück, mit Reisetasche, so ähnlich, wie sie am Ende der „Walküre“ zurückgeblieben war. Haben sich die Ereignisse seither etwa nur in ihrer Fantasie zugetragen?

Nein, auch diese Vermutung bewahrheitet sich nicht. So wie vieles andere bewusst nicht aufgeht in Dmitri Tcherniakovs Inszenierung. Zum Toben der Elemente, zum erhabenen Strudel der Leitmotive, der sich unter Christian Thielemann rauschhaft formiert, wird ein Text projiziert, eine Frühfassung des Schlusses. Das stört in einem Moment, wo man eine ganzheitliche Conclusio erleben möchte, statt neuerlich analytische Aufmerksamkeit investieren zu müssen. Rätselhaft dann noch ein Auftritt Erdas mit dem Spielzeugvogel der Waldvogel-Psychologin. Immerhin, auf Brünnhildes Wink zerstiebt am Ende der Lageplan des „E.S.C.H.E.“-Forschungsinstituts in Pixel . . .

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