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15 Jahre WasserCluster Lunz, oder: was macht der Tee im Bach?

© WASSERCLUSTER LUNZ
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Der Klimawandel ist allgegenwärtig und verändert alle Ökosysteme. Am Lunzer See erforscht der „WasserCluster Lunz“ – ein interuniversitäres Zentrum der Universität für Bodenkultur Wien, Universität Wien und Universität für Weiterbildung Krems aquatische Ökosysteme. Heuer feierte der WasserCluster bereits sein fünfzehnjähriges Gründungsjubiläum.

Offiziell gegründet wurde der WasserCluster Lunz am 20. Mai 2007, geforscht wurde am Lunzer See aber schon länger: bereits 1905 errichtete Carl Kupelwieser in Lunz eine biologische Station, die bis 2003 bestand. 2007 konstituierte sich schließlich mit Unterstützung durch das Land Niederösterreich und der Stadt Wien der „WasserCluster“ Lunz in seiner heutigen Form als kooperatives Forschungszentrum der drei Universitäten.

Die Forschung gewinnt vor allem im Zusammenhang mit dem Klimawandel an Bedeutung. „Wir beobachten seit einigen Jahren deutliche Veränderungen im Kohlenstoffhaushalt der Gewässer. Das wiederum beeinflusst damit auch alle in Verbindung stehenden Organismen, bis hinauf zum Menschen“, sagt Dr.in Gabriele Weigelhofer, Assistenzprofessorin und Leiterin der Arbeitsgruppe für Biogeochemie und Ökohydrologie.

»Wir beobachten seit einigen Jahren deutliche Veränderungen im Kohlenstoffhaushalt der Gewässer. Das wiederum beeinflusst damit auch alle in Verbindung stehenden Organismen, bis hinauf zum Menschen.«

Dr.in Gabriele Weigelhofer

Sie untersucht unter anderem die biochemischen Auswirkungen von menschlichen Stressoren auf Wasser und Sedimente in Fließgewässern.

Womit wir beim Tee im Bach angelangt sind: Ähnlich wie beim Teekochen verhält es sich, wenn Blätter ins Wasser fallen. Es werden organische Stoffe aus den Blättern gelöst, die das Wachstum bestimmter Bakterien im Bach fördern. Dadurch wird Sauerstoff verbraucht und Kohlendioxid produziert. Am WasserCluster Lunz untersucht man nunmehr, wie sich solche Veränderungen auf den Stoffhaushalt von Bächen auswirken.

Lunz: Grundlagenforschung und angewandte Forschung

In Lunz wird sowohl Grundlagenforschung als auch angewandte Forschung betrieben: Das Spektrum umfasst u. a. Biodiversitätsforschung, aquatische Nahrungsketten und mikrobielle Ökologie und reicht von der mikroskopischen Ebene bis zur Erforschung ganzer Fließgewässersysteme. Die Erforschung dieser Ökosysteme erfolgt dabei in enger Zusammenarbeit mit internationalen Partner:innen.

Besonders stolz ist man in Lunz aber auf die experimentelle Forschung: Künstlich angelegte Fließrinnen erlauben Untersuchungen wie an natürlichen Fließgewässern. Dies ermöglicht die Veränderung einzelner Faktoren und erlaubt so die Beobachtung der dadurch verursachten Änderungen im Ökosystem. Das ermöglicht Erkenntnisse etwa über Selbstreinigungsvermögen und Biodiversität.

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Über 32 wissenschaftliche Projekte

Entsprechend beeindruckend liest sich daher auch der Jahresbericht 2021: Insgesamt wurden 32 wissenschaftliche Projekte abgewickelt, viele davon in Kooperation mit namhaften Institutionen – darunter sogar das Government of Queensland, Australia.

In 50 Vorträgen wurden Forschungsergebnisse präsentiert – wenn auch COVID-19-bedingt zumeist online. Die Wissenschafter:innen publizierten 62 Forschungsbeiträge, der überwiegende Teil in Q1-Journalen – was ebenfalls für die hohe Qualität in Lunz spricht.

©WasserCluster Lunz

Aber auch die Lehre kam trotz COVID-19 nicht zu kurz: 29 Veranstaltungen konnten unter strengen Hygieneregeln vor Ort stattfinden – darunter 15 Universitätskurse in Kooperation mit der Universität für Bodenkultur Wien, Universität Wien und Universität Innsbruck.

Alle zwei Jahre, das letzte Mal am 2./3. September, bietet der WasserCluster Lunz übrigens einen Tag der offenen Tür, mit Vorträgen, Führungen und spannenden Experimenten für Jung und Alt an.

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