Hip-Hop

Cordae: Der Rapper, der alles richtig machen will

Singer songwriter Cordae performs on stage during the Day N Vegas Music Festival at the Las Vegas Festival Grounds in La
Singer songwriter Cordae performs on stage during the Day N Vegas Music Festival at the Las Vegas Festival Grounds in La(c) imago images/UPI Photo (JAMES ATOA via www.imago-images.)
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US-Rapper Cordae zeigte sich im Wiener Flex von seiner besten Seite, begeisterte nicht nur mit seinem Hit „RNP“.

Der fürs Vorprogramm abgestellte DJ hatte es nicht leicht: Selbst bei beliebten Stücke von Kanye West und Travis Scott blieb die Menge kühl. Erst eine aufgezuckerte Version der „Carmina Burana“ erfüllte dann den Zweck: Sie machte gute Laune. Angesagt war der US-Rapper Cordae, dem viele eine große Zukunft voraussagen. Warum, das ist aus europäischer Sicht ein wenig rätselhaft, hebt sich der 25-Jährige mit Working-Class-Background doch nicht wahnsinnig von dem ab, was sonst im Genre passiert. Vielleicht ist es sein Strebertum, sein Bemühen, alles richtig zu machen, das ihm dazu verholfen hat, dass Granden wie Lil Wayne sich mit ihm ins Studio gestellt haben.

„My flow sinister, this ain't rap music, this straight literature“, begann er im Flex recht vollmundig. Die Menschen im Publikum gingen sofort mit, als er im nämlichen Stück „Sinister“ davon rappte, dass man die große Vision haben müsse, um überhaupt irgendwohin zu kommen in dieser Welt. „I don't follow trends, I swing the pendulum“, lautete der Schlüsselsatz. Der Sound war sowohl jazzy als auch juicy, also auf geheimnisvolle Weise gleichzeitig subtil und sinnlich. Der „motormouth nigga“, den er in „Sinister“ besingt, das soll er wohl selbst sein. „Wake up, repeat your sins“, rät ihm Lil Wayne im Video. Jetzt war er dazu verdammt, diesen Part des Duetts selbst zu rappen, stand er doch mutterseelenallein auf der Bühne. Recht artig spuckte er seine monströsen Wortwürmer in die Rhythmen.

„Baby Jesus, please save us!“

Brav hielt er sich auch an die bewährte Setlist, die mit seinen bisherigen Meriten nicht geizt. Darunter „Super“, worin er großmäulig eine Karriere verspricht, die Minimum 20 Jahre währen wird. Im herrlich minimalistischen „Have Mercy“ droht der Protagonist mit dem Boxer Mike Tyson, verlässt sich aber letztlich doch aufs Jesuskind: „Baby Jesus, please save us!“ Weder bei den Themen noch musikalisch ist von Cordae Revolutionäres zu erwarten. Er ist ein Mann der Verfeinerung. Manch ein Track erinnerte in seiner musikalischen Knappheit an die famosen Eric B. & Rakim, die in den Neunzigerjahren neue Standards setzten.

„Alaska“ ließ Basketballfreunde schmunzeln: Cordae erinnert sich darin an Scotty Pippen, einen der prägnantesten Spieler der NBA der Neunzigerjahre, der damals in einem Team mit Michael Jordan und dem später auch als Rapper aktiven Shaquille O'Neal spielte. Highlight des Abends wurde erwartungsgemäß „RNP“, jene groovige Nummer, die er mit Anderson Paak aufnahm. Als Duettpartner angelte er sich einen Burschen aus dem Publikum, der sehr gute Figur machte. Da hätte es gar keine Zeilen wie „Put your fuckin' hands up, this is fucking anthem!“ gebraucht, da waren wachelten bald sämtliche Arme „in da house“. Zumindest mit diesem Stück hat Cordae Hip-Hop-Geschichte geschrieben. So soll es weitergehen.

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