Viennale

„Mutzenbacher“ - Sexgespräche mit Männern

Mit Mutzenbacher auf der Couch: Ruth Beckermann lässt im neuen Film den Erotikroman-Klassiker von männlichen Protagonisten lesen.

Ob das ein Erotik-Sofa sei, fragt einer der Männer, die auf dem ausgesessenen rosa Sofa Platz nehmen. Die Dokumentarfilmerin Ruth Beckermann hat diese Couch prominent am Drehort in der ehemaligen Fabrikshalle in Wien Liesing platziert und sie so quasi zur Hauptdarstellerin ihres neuen Films gemacht. Die anderen Darsteller: allesamt männlich. In verschiedenen Posen, allein und miteinander, versinken diese in der Sitzfläche und lesen oder spielen schlüpfrige Textstellen aus dem Wiener Erotikroman „Josefine Mutzenbacher“ (1906) nach, die sie beim Dreh auf Zetteln in die Hand gedrückt bekommen. Womöglich mag der eine oder andere von ihnen beim Hinsetzen auch an Freuds berühmtes Liegesofa gedacht haben.

Oder an eine Casting-Couch, die sinnbildlich für übergriffige Handlungen bei Rollenbesetzungen steht. Zu einem Casting wurden schließlich auch sie eingeladen – und damit präsentieren sich in Beckermanns Film jetzt nicht junge Frauen einem Regisseur, sondern, andersherum, Männer einer Frau. Rollen zu vertauschen sei definitiv eine Idee dahinter gewesen, führt die Regisseurin aus. „Ich finde, es ist Zeit, dass Frauen Filme über Männer machen. Ich wollte ein Spektrum von Männern heute zeigen und sie porträtieren, wie ich sie sehe.“

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