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Beleuchtung: Im Reich der Lumen und Kelvin

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Das richtige Licht schafft nicht nur Helligkeit, es bestimmt auch Wohlgefühl und Arbeitsleistung. Worauf bei der Auswahl geachtet werden sollte.

Früher musste man sich zwischen 100, 60 oder 40 Watt, klar oder Milchglas entscheiden. Doch die Glühbirne hat ausgedient, auch die vormals gehypte Energiesparlampe ist, da Problemstoffe zur Erzeugung notwendig sind, ein Auslaufmodell. „LED-Lampen sind heute das Leuchtmittel der Stunde“, sagt Rainer C. Taurok, Geschäftsführer des Lichtstudios Cuuluu. „In den vergangenen fünf Jahren wurde bei dieser Art der Leuchten sehr viel geforscht und verbessert“, erklärt Thomas Welz, Lite-Studio-Geschäftsführer, seine Empfehlung für LED.

Gleicher Meinung ist auch Matthias Mahringer, Geschäftsführer von Lichtprojekt. „Durch die hohe Lebensdauer, den geringeren Energieverbrauch und die gute Lichtqualität zahlt sich die Beleuchtung mit LED auf jeden Fall aus.“ In der Tat: Es weist eine hohe Effizienz auf, verbraucht wenig Strom und hat eine extrem lange Lebensdauer von bis zu 50.000 Stunden. Doch „man sollte beim Kauf aufpassen, da viele unterschiedliche Systeme auf dem Markt sind“, rät Taurok.

Stimmige Lichtfarben

Gemessen wird bei den LED-Lampen übrigens nicht in Watt, sondern in Lumen. Das ist die standardisierte Einheit für den sogenannten Lichtstrom, der angibt, wie viel Licht eine Lichtquelle nach allen Seiten abstrahlt. Je höher der Lumen-Wert ist, desto mehr Licht gibt eine Lampe ab. Genauso wichtig wie die Stärke ist die Art des Lichts, also die Lichtfarbe: Es gibt warmes, neutrales und kaltes Licht, gemessen in Kelvin (K). Auch hier punkten moderne LED-Lampen. „Sie haben nicht nur eine gute Lichtqualität, sie geben auch das Farbspektrum besser wider“, sagt Markus Lugert, Experte bei Franke Leuchten.

Grundsätzlich gilt: Je höher die Kelvin-Zahl, desto „kühler“, also bläulicher, wirkt das Licht auf den Menschen. „Warmes Licht vermittelt Gemütlichkeit und bringt den Menschen bis zu einem gewissen Grad zur Ruhe, obwohl das Wohlbefinden des Einzelnen eine sehr subjektive Angelegenheit ist“, weiß Lugert. Mahringer ergänzt: „Die Lichtfarbe ist ein wichtiger Aspekt. Generell fühlen wir uns bei wärmeren Lichtfarben wohler, kühlere Lichtfarben sorgen jedoch für Konzentration und lassen uns nicht so schnell müde werden.“

In Arbeitsräumen wie Büro oder auch Küche, in denen Konzentration gefragt ist, solle man daher eher auf das kühlere Licht mit hoher Kelvin- und Lumenzahl zurückgreifen. Wobei auch das kein Muss ist, denn „so wie sich die Arbeitsmodelle geändert haben, haben sich in den Büros auch die Lichtmodelle geändert, der Wohlfühlfaktor wird wichtiger und es werden vermehrt Zonen mit warmem Licht geschaffen“, spricht Taurok aus Erfahrung. „Wesentlich ist die Korrelation zwischen Lichtfarbe und Beleuchtungsstärke“, sagt Welz. Je niedriger die Farbtemperatur, also je wärmer die Lichtfarbe ist, desto geringer darf auch die Beleuchtungsstärke sein, damit sich der Benutzer in dem beleuchteten Raum behaglich fühlt.

Mehrere Lichtquellen

Was Sie wissen sollten für die passende . . . Beleuchtung

„Wichtig ist in jedem Fall eine gute Positionierung der Beleuchtung und die Dimmbarkeit, um die Helligkeit der jeweiligen Stimmung anpassen zu können“, rät Welz. „Mehrere Lichtquellen im Raum verteilt sind im Prinzip besser. Die Beleuchtung sollte in jedem Fall das Ambiente unterstreichen”, sagt Taurok. „Idealerweise schafft man eine Grund-, Zonen- und Akzentbeleuchtung, um in jeder Situation die richtige Lichtstimmung schaffen zu können“, rät Mahringer. Bei Bedarf solle man sich vor Beratung vom Fachmann nicht scheuen, auch wenn es um die drahtlose Steuerung, etwa übers Handy, gehe. Tipp 1

Abkürzungen. Die Abkürzung LED steht für lichtemittierende Diode. Es handelt sich also um ein Leuchtmittel auf Halbleiterbasis, das Licht ausstrahlt, wenn elektrischer Strom in Durchlassrichtung fließt. LED-Lampen zählen zu den energiesparendsten Leuchtmitteln, die aktuell verfügbar sind. Die Nutzungsdauer wird mit bis zu 50.000 Stunden angegeben. E27 oder E14 beschreiben den Durchmesser des Gewindes. (27 oder 14 mm).

„E“ steht für Thomas Edison, den Entwickler des entsprechenden Sockelgewindes.

Tipp 2

Farbtemperatur. Die Farbtemperatur beschreibt die Lichtfarbe einer LED-Lampe. Diese wird in

Kelvin (K) angegeben. 2700 K etwa sind ein sehr warmweißes, gemütliches Licht für Wohnräume, 3000 K sind etwas kühler, dieses Licht wird etwa in Innenräumen des öffentlichen Raums eingesetzt. 3500 K sind neutralweiß und eignen sich für Büros, 4000 K sind eine eher neutrale Lichtfarbe für Büros, Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen, und 5000 K entsprechen dem Tageslicht und werden in erster Linie in Industrie und Gewerbe eingesetzt.

Tipp 3

Helligkeit. Lumen ist die international standardisierte Maßeinheit für den Lichtstrom einer Lichtquelle. Es gibt an, wie viel Licht (fachsprachlich: welche Lichtmenge) eine Lichtquelle pro Zeitspanne insgesamt abgibt. Je höher der Lumen-Wert, desto mehr Licht gibt eine Lampe ab. Er sagt aber nichts über die visuellen Qualitäten aus.

Beim Experten sei man auch richtig aufgehoben, möchte man nach dem Human Centric Lighting gehen, einem „menschzentrierten Beleuchtungskonzept, bei dem neben der visuellen auch die emotionale und die nicht visuelle Wirkung des Lichts berücksichtigt werden, im Prinzip die Anpassung der Beleuchtung entsprechend dem natürlichen Verlauf des Tageslichts“, erklärt Welz. Sprich: hohe Blauanteile in den Morgenstunden, wärmeres Licht bei Sonnenaufgang, ansteigende Blauanteile zum Mittag, Abnahme der Blauanteile gegen Abend und hohe Blauanteile mit niedriger Beleuchtungsstärke nach Sonnenuntergang. Das sich verändernde Licht wirke so über fotosensitive Ganglienzellen im Auge unmittelbar auf die Synchronisation der biologischen Uhr.

Letztlich komme es auf die Benutzer – und interessanterweise auf ihren Kulturkreis – an: „In unseren Breiten empfinden wir warmes Licht als angenehm, in Asien dagegen bevorzugen die Menschen eher kaltes Licht“, weiß Welz.

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