Interview

Werner Herzog: „Bilder von solcher Kraft hat niemand gemacht“

„Filmemacher müssen innerhalb von zwei Sekunden zu einem Stein eine Story parat haben.“
„Filmemacher müssen innerhalb von zwei Sekunden zu einem Stein eine Story parat haben.“(c) RealFiction
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Filmemacher Werner Herzog über sein „Requiem“ für zwei Vulkanologen auf der Viennale, sein bevorstehendes „wüstes Ereignis“ im Volkstheater und die lebensnotwendige Fähigkeit, Erinnerungen beiseitezulegen.

Die Presse: Herr Herzog, als nachträgliches Geschenk zu Ihrem 80. Geburtstag im letzten Monat möchte ich Ihnen zwei Kaspressknödel schenken, die ich gestern gemacht habe.

Werner Herzog: Selbst gemacht? Ja wunderbar.


Ich denke bei dieser Speise sofort an mein Aufwachsen in Tirol. Gibt es bei Ihnen einen Geruch oder Geschmack, der Sie an Ihre Kindheit in Sachrang erinnert?

Ich erinnere mich, dass wir eigentlich immer hungrig waren. Ich bin nach dem Zweiten Weltkrieg aufgewachsen. Am Montag gab's für die ganze Woche einen frischen Brotlaib. Meine Mutter hat mit dem Messer die Wochentage eingeritzt. Pro Tag gab es gerade einmal eine Scheibe Brot für jeden. Am Wochenende war es in der Regel bereits aufgegessen. Wir Kinder haben herumgejammert. Wir konnten es allerdings leicht wegstecken, aber für die Mutter war es schrecklich, nicht genug zum Essen für uns zu haben. Insofern ist meine Erinnerung an die Kindheit wohl die, dass es am Montag einen noch warmen Brotlaib gab, mit knuspriger Kruste und dem typischen Geruch.

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