Interview

Thomas Muster: "Die Leute sind ja ahnungslos"

Thomas Muster sinniert vor der Stadthalle. Die „Expertisen“ von Tennisfans qualifiziert er ab, in der Russland-Frage hat er eine klare Meinung.
Thomas Muster sinniert vor der Stadthalle. Die „Expertisen“ von Tennisfans qualifiziert er ab, in der Russland-Frage hat er eine klare Meinung.(c) Foto by Hofer/Christian Hofer
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Thomas Muster, 55, spricht über das Comeback von Dominic Thiem und erinnert sich an sein eigenes nach dem Unfall in Key Biscayne vor 33 Jahren. Kritik übt die ehemalige Nummer eins der Tenniswelt an Wimbledon und der Politik.

Inflation und explodierende Energiepreise fesseln die Gesellschaft, die Stadthalle aber war die gesamte Turnierwoche bestens besucht. Ist das nicht ein Widerspruch?

Thomas Muster: Das Problem, das wir momentan haben, kann man nicht zur Seite schieben. Die Menschheit beschränkt sich trotzdem nicht darauf, zu Hause zu bleiben und, überspitzt formuliert, ein Lagerfeuer zu machen. Die Leute arbeiten hart, verdienen nach wie vor ihr Geld – auch wenn es weniger wert wird. Aber der Mensch wird sich niemals die Freiheit nehmen lassen, Dinge zu tun, die er gern macht. Gerade nach dieser langen Pandemiezeit möchte er etwas erleben. Ja, es wird einige Fans geben, die gern zum Turnier gekommen wären, sich das Ticket aber nicht leisten konnten. Deshalb darf aber nicht die gesamte Menschheit stagnieren und dem Gedanken verfallen, die Welt sei eine einzige Katastrophe.

Die größte Auszeichnung für diese Veranstaltung ist die Tatsache, dass es selbst ohne groß aufspielenden Lokalmatador läuft. Kann man sagen, dass sich das Turnier von Dominic Thiem emanzipiert hat?

In gewisser Weise, ja. Man darf aber nicht vergessen, dass wir vor sieben Jahren fast jeden Fan in der Halle mit Handschlag begrüßen konnten. Heute kann man leicht sagen: Die Hütte ist voll. Aber warum ist sie voll? Weil man konsequent daran gearbeitet hat, das Produkt zu verbessern. Gerade die Aufwertung als ATP-500-Event war richtig und wichtig.

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