Zu viel Transparenz kann es nicht geben

Verschwenderisch oder gar korrupt werden Österreichs NGOs schon nicht sein. Mehr Offenheit täte trotzdem gut.

Zunächst mal die gute Nachricht: So etwas wie Stephanie zu Guttenberg erlauben sich Österreichs größte Wohltätigkeitsorganisationen nicht. Die Frau des deutschen Verteidigungsministers sammelte Geld für ihren Kinderschutzverein ein. Als sich die „Frankfurter Allgemeine“ erlaubte nachzufragen, welchen Betrag zu Guttenberg bislang einnahm, und wofür sie im Detail das Geld verwende, hüllte sich die Dame in Schweigen. Das ist ihr gutes Recht. Ein schlechtes Bild hinterlässt es allemal.

Österreichs wichtigste Spendenempfänger, das Rote Kreuz und die Caritas, veröffentlichen jedes Jahr einen Bericht, in dem sie die Einnahmen und die realisierten Projekte auflisten. Das ist gut so, aber nicht gut genug. Es fehlt eine Aufschlüsselung der Kosten. Die Angabe, diese beliefen sich „auf zirka zehn Prozent“, darf nicht ausreichen.

Die Amerikaner haben eine Lösung gefunden, um Intransparenz in diesem Bereich zu bekämpfen. Die Homepage „Charity Navigator“ bittet Wohltätigkeitsorganisationen um Infos – auf freiwilliger Basis. Dann bewertet die Seite Transparenz und Effizienz der NGOs. Der Spender kann sich selbst ein Bild machen. So eine Datenbank würde Österreich nicht schaden. Dann würden sich wohl auch Rotes Kreuz und Caritas bemühen, ihre Kosten aufzuschlüsseln.

E-Mails an: stefan.riecher@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.12.2010)

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