Gastkommentar

Die Sehnsucht nach einem normalen Leben im Iran

Peter Kufner
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Die Protestwelle in Mahsa Aminis Namen ist Zeichen für die breite Unterstützung der politischen Macht von Frauen im Iran.

Mit dem Tod der jungen Frau Mahsa Amini, die von den „Sittenwächtern“ wegen Nichtbeachtung der islamischen Hijab verhaftet und in der Folge durch Schläge auf den Kopf verstorben ist, brach eine neue Ära in der 43-jährigen Geschichte des Bestehens der Islamischen Republik Iran an. Seit Wochen gehen vor allem junge Menschen im Iran auf die Straßen, um gegen die Tötung von Mahsa Amini zu protestieren. „Zan, Zendegi, Azadi – Frau, Leben, Freiheit“ sind die Slogans dieser Proteste. Das Lied des jungen Sherwin Hadjipour „Baraye – Dafür“, ist zur Hymne der Nation geworden, und es beschreibt die Lage in der Islamischen Republik Iran bildlich: „Dafür, dass man die verfaulten Gehirne austauscht“ – „Für die Sehnsucht nach einem normalen Leben.“

DER AUTOR:

Dr. Homayoun Alizadeh (* 1952 in Zürich) ist iranischer Abstammung. Er studierte Politik und Rechtswissenschaften an der Universität Wien und absolvierte die Diplomatische Akademie in Wien. Er war mehrere Jahre im Innenministerium im Flüchtlingsbereich tätig und von 1995 bis 2014 Funktionär des UN-Hochkommissars für Menschenrechte.

Mehr Infos unter: www.alizadeh.eu.

Die öffentliche Verbrennung von Kopftüchern ist zum Symbol des Kampfes gegen die Unterdrückung der Frau im islamischen Gottesstaat geworden. Eine solche Protestaktion hat es noch nie gegeben. Die zentrale Bedeutung der Frauenrechte für den heutigen Aufstand unterscheidet ihn von früheren Beispielen politischer Frauenmobilisierung im Iran und macht ihn einzigartig unter den jüngsten Massenbewegungen im Nahen Osten im weitesten Sinne.

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