"Silk Road"

Bitcoins in der Popcorn-Dose: US-Justiz löst zehn Jahre alten "Silk Road"-Fall

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Top view Popcorn Zusammensetzung blauen Hintergrund mit Kopie Raum. Aufl�sung und hohe Qualit�t sch�nes Foto *** Top Vie(c) IMAGO/imagebroker (IMAGO/imageBROKER/Oleksandr Latkun)
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Seit mehr als neun Jahren ist der Darknet-Drogenumschlagplatz „Silk Road“ geschlossen. Die Behörden sind noch immer den Umsätzen in Form von Bitcoins auf der Spur. Nun konnten sie einen zehn Jahre alten Fall lösen und die zweitgrößte Beschlagnahmung in der Geschichte feiern.

Wo versteckt man Bitcoins im Wert von 3,4 Milliarden Dollar, wenn man diese vor zehn Jahren gestohlen hat und glaubt, die Justiz wäre einem vielleicht auf der Spur? Ein 32-jähriger Mann scheint geglaubt zu haben, dass eine Popcornschachtel und ein Safe im Fußboden die beste Wahl sei. Das US-Justizministerium hat das Versteck sowie auch ihn trotzdem gefunden.

Was war passiert? Die Geschichte beginnt vor zehn Jahren. Damals war die Darknet-Plattform „Silk Road“ heißbegehert. Von Drogendealern und -konsumenten, aber auch von Waffenhändlern sowie jenen Verbrechern, die mit Menschen handelten. Doch auch die Behörden hatten ein Auge auf den Umschlagplatz geworfen. Doch im Darknet zu ermitteln, gestaltet(e) sich schwierig. Jahrelang wurde ermittelt und untersucht, bis im Oktober 2013 dem FBI der große Coup gelangte. Die „Silk Road“ wurde geschlossen, die auf Island lokalisierten Server beschlagnahmt und der Gründer „Dread Pirate Roberts“ zeitgleich in einer Bibliothek festgenommen. Ihm wurde 2015 der Prozess gemacht und er wurde in sieben Anklagepunkten von einer Jury schuldig gesprochen und zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Zwischenzeitlich gelang dem Hacker James Zhong etwas, das die Behörden lange versuchten: er verschaffte sich Zugang zu den Geldreserven von „Silk Road“.

50.676 Bitcoins erbeutete er dabei und verstaute sie in vermeintlich sicheren Verstecken. Vor zehn Jahren war Bitcoin auf einem der vielen Höhenflüge. Der damalige Wert: mehr als 3,36 Milliarden Dollar. Zum jetzigen Zeitpunkt sind die Bitcoins nur noch maximal ein Drittel dieser Summe wert. Diese Summe kommt nun auf die Haben-Liste der Ermittler, die seit der Schließung der Darknet-Plattform mehr als 144.000 Bitcoins sicherstellen konnten.

Zhang wurde bereits im November des

Der mittlerweile 32-Jährige ist Immobilienunternehmer und geständig. Die Untersuchung seines Hauses in Georgia fand bereits im Vorjahr statt. Für die US-Behörden ist es die zweitgrößte Beschlagnahmung in der Geschichte. Zhang drohen nun 20 Jahre Gefängnis.

"Fast zehn Jahre lang hatte sich der Verbleib dieser riesigen Bitcoin-Menge zu einem Geheimnis von über 3,3 Milliarden US-Dollar ausgeweitet. Dank modernster Technik zum Aufspüren von Kryptowährungen und guter, altmodischer Polizeiarbeit konnten die Strafverfolgungsbehörden dieses beeindruckende Vermögen ausfindig machen und wiederbeschaffen", sagt der ermittelnde US-Staatsanwalt Damian Williams.

Er betont, dass man weiterhin dem Geld folgen werde und auch die letzten Bitcoins ausfindig machen werde, „selbst auf einer Platine am Boden einer Popcorn-Dose“. Denn Zhang scheint bewusst gewesen zu sein, dass die Behörden noch nicht locker gelassen haben. Denn die Popcorn-Dose, in der der Mini-PC mit den Bitcoins war, war nochmal zusätzlich im Badezimmer versteckt. Außerdem hatte er andere Festplatten und Speichermedien mit den restlichen Bitcoins zudem in einem Fußboden-Safe deponiert. 

Wie ist ihm dieser Diebstahl überhaupt gelungen: Nach Aussagen der Behörden war es Zhang möglich, eine Schwachstelle im Zahlungssystem von „Silk Road“ entdecken. Daraufhin richtete er einige Konten ein, um kleine Beträge darauf zu transferieren. Als er offenbar merkte, dass dies niemandem auffiel, fand er einen Weg, schnell weitaus größere Beträge zu überweisen, ohne Verdacht zu erregen.

(bagre)

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