Albumkritik

Bruce Springsteen flirtet mit dem Soul

Sony Music
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Die heisere Stimme badet in schwelgerischen Arrangements: Springsteens 21. Album „Only the Strong Survive“ ist eine geglückte Hommage an die afroamerikanische Musik.

Sein Flirt mit dem Genre Soul kommt reichlich spät, mit 73 Jahren. Betrachtet man die diesbezügliche Bilanz ähnlich lang dienender weißer Sänger, dann ist Bruce Springsteen ein Nachzügler. Während ein Van Morrison und ein Tom Jones ihr gesamtes Künstlerleben hindurch immer wieder afroamerikanische Kollegen gecovert haben und sich sogar Bob Dylan in den Achtzigerjahren dem Gospel hingab, widerstand der Rockmusiker aus New Jersey.

Sein Berührungspunkt mit schwarzen Sounds war nur sein 2011 verstorbener Saxofonist Clarence Clemons. Er hat den Sound der Band mitgeprägt. Aber dabei ging es immer nur um eine aktualisierte Form von Rock 'n' Roll, nie ist es in Richtung Funk oder Soul ausgeufert. So hat denn auch nur die weiße Arbeiterschaft Springsteens Liedkunst innig umarmt. Die Black Community mied seine Songs – anders als Dylans oder Morrisons Werke, die von Soulkünstlern interpretiert wurden. Was „The Boss“ machte, drängte sich nicht für eine Neuinterpretation im afroamerikanischen Idiom auf.

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