Mein Freitag

Die bevorzugten Lichter der Nacht waren Neon

Blaue Stunde - zwischen Nacht und Tag.
Blaue Stunde - zwischen Nacht und Tag. APA/dpa/Christoph Schmidt
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Nachmittags ist es schwärzer als in einer Sommernacht.

Es ist so schwarz draußen wie im Sommer nie“, sage ich zu meinem Kollegen, der meint, das komme einem nur so vor, weil man normalerweise nicht bei stockfinsterer Nacht arbeitet und wenn doch, dann sei einem bewusst, dass es Nacht ist und nicht Nachmittag, und daher mache man sich darüber keine Gedanken.

Die Frage lässt uns dennoch keine Ruhe: Ist die Dunkelheit im Winter schwärzer als im Sommer? Wir werden in der eigenen Zeitung fündig. Adrian Jagow hat 2020 für den Wissenschaftsteil der „Presse“ (immer samstags, immer spannend) erklärt, warum dieser Eindruck tatsächlich stimmt. Es sei nämlich so, dass die astronomische Dämmerung, also jene Phase, wenn die Sonne 18 Grad unter dem Horizont stehe („die eigentliche Nacht“), im Juni nur rund zwei Stunden dauere (und erst um Mitternacht beginnt), im Dezember aber mehr als acht Stunden.

Die Dunkelheit um 17 Uhr im Dezember entspricht also der Dunkelheit im Juni weit nach Mitternacht. Das erklärt auch den nachmittäglichen Party-Impuls, wobei ich damit nach einer kleinen Umfrage in der Umgebung allerdings allein bin. Wohl ein Relikt aus Teenagerjahren: Dunkelheit bedeutete damals Freiheit und Geselligkeit, keinesfalls schlafen oder Erholung auf dem Sofa. Die bevorzugten Lichter der Nacht waren Neon und nicht Kerzenlicht.

Nebel und Wolken machen die Nacht zumindest in den Städten übrigens heller, auch wenn sie den Mond verdecken. Sie reflektieren das Licht von Straßenbeleuchtung, Wohnungen und Verkehrsmitteln. Noch heller wird es natürlich, wenn Schnee liegt. Lichte Aussichten also für dieses Wochenende, auch wenn es in den Niederungen wohl nur für ein paar Flankerln reichen wird. Welche Reflexe diese auslösen, bleibt aber ein Geheimnis. Ein dunkles.

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