Zentralbank soll über päpstliche Finanzen wachen

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Der Vatikan will mittels eines neuen Gesetzes gegen Geldwäsche vorgehen. Die Einrichtung der Behörde, die die Vatikanbank IOR überwachen soll, gibt Papst Benedikt XVI. am Donnerstag bekannt.

Wien/Apa. Der Vatikan gründet eine eigene Zentralbank und will so Transparenz und Kontrolle in die Finanzgeschäfte des Heiligen Stuhls bringen. Damit sollen unter anderem die Operationen der Vatikanbank IOR („Institut für religiöse Werke“) und anderer päpstlicher Finanzinstitutionen überwacht werden. Die Einrichtung der Behörde soll am heutigen Donnerstag von Papst Benedikt XVI. bekannt gegeben werden. Der Erlass (Motu Proprio) wird das Statut der Behörde, aber auch ein Gesetz zur Vorbeugung und Bekämpfung von Geldwäsche enthalten. Das teilte die Pressestelle des Vatikans am Mittwoch mit.

Die Normen der Geldgeschäfte des Vatikans sollen internationalen Standards angeglichen werden, damit die Vatikanbank auf die „weiße Liste“ der Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) aufgenommen wird. Das hat Vatikansprecher Federico Lombardi im Herbst erklärt. Auf der weißen Liste stehen jene Länder, welche die internationalen Regeln zur Bekämpfung von Geldwäsche erfüllen.

23 Millionen Euro eingefroren

Wegen des Verdachts der Geldwäsche sind derzeit 23 Mio. Euro auf einem Konto des IOR eingefroren. Der Präsident der Vatikanbank, Ettore Gotti Tedeschi, sowie der Generaldirektor, Paolo Cipriani, stehen im Verdacht, gegen Anti-Geldwäsche-Standards verstoßen zu haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die beiden Bankmanager. Der Vatikan bestreitet die Vorwürfe und verweist darauf, dass das IOR der vatikanischen Justiz unterstehe. Das IOR gehört damit nicht zur EU. Die italienische Nationalbank hat die italienischen Banken daher zuletzt darauf hingewiesen, dass das IOR verstärkt kontrolliert werden müsse.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.12.2010)

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