Die öffentliche Kritik gegen Diskriminierung von Menschen mit Behinderung wurde zuletzt wieder laut. Bei genauerem Hinsehen braucht es dafür keinen dezidierten Anlass.
Wir sind weder hilflose Almosenempfänger, noch Bittsteller, lautet die Kritik der Plattform Andererseits an der alljährlichen Hilfskampagne „Licht ins Dunkel“. Zuletzt heftig diskutiert, sollte es jedoch viel mehr um die alltäglichen Herausforderungen gehen, sagt Rudolf Kravanja, Präsident des Bundesverbandes für Menschen mit Behinderungen (ÖZIV).
„Barrierefreiheit bei neuen Bauten sollte nicht auf freiwilliger Basis zu entscheiden, sondern verpflichtend sein“, nennt er als Beispiel und meint damit unter anderem Arbeitsstätten. Ein wichtiger Punkt, um für mehr Arbeitnehmer infrage zu kommen. Doch er erlebe noch viel zu oft, wie beispielsweise Gehörlose nach wie vor auf Bauernhöfe geschickt werden, um dort banale Aufgaben zu verrichten und aus dem Stadtbild zu verschwinden. „Das ist die Tragik an der Sache“, betont er: „Wenn Betroffene separiert werden, verlieren sie ihr Mitspracherecht und ihre Sichtbarkeit.“