Gespräch

Rhythmen für das Nazi-Grauen

„Man kann nicht zwei Stunden lang schwarz färben“: Franz Wittenbrink, geboren 1948 in Bentheim.
„Man kann nicht zwei Stunden lang schwarz färben“: Franz Wittenbrink, geboren 1948 in Bentheim.HERBERT NEUBAUER / APA / picturedesk
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Der Komponist Franz Wittenbrink hat aus Hans Falladas Roman „Jeder stirbt für sich allein“ ein musikalisches Schauspiel gemacht. Premiere ist am Samstag in der Josefstadt.

Zwei einfache Leute, die in schwierigen Zeiten etwas verändern wollen. Die während der Nazi-Herrschaft Flugzettel verteilen, um andere wachzurütteln. Und letztlich auffliegen. Es war eine authentische Geschichte, aus der Hans Fallada 1947 den beklemmenden Roman „Jeder stirbt für sich allein“ machte. Er zeichnet mit dem Schicksal des Ehepaares Quangel auch das Panoptikum einer grauenhaften Zeit: ein Bild von Mitläufern, Profiteuren und Gelegenheitsgaunern, von Aufständischen und Opfern, von Menschen, die nicht mehr wissen, ob sie dem besten Freund noch trauen können.

Franz Wittenbrink hat nun aus Falladas Roman ein musikalisches Schauspiel gemacht, in dem er die tragische Geschichte mit Jazz, Gassenhauern und lyrischen Melodien verbindet. Die Uraufführung wird im Theater in der Josefstadt am 10. Dezember über die Bühne gehen. „Ich wollte den Roman nicht eins zu eins wiedergeben, sondern ihn als Basis nehmen für eine Schilderung des Alltags in einer Diktatur von allen Seiten“, sagt er.

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