Naturvielfalt

Die Tiere, Pflanzen und Gesteine des Jahres 2023

Tier des Jahres 2023: Haselmaus.
Tier des Jahres 2023: Haselmaus.APA/ Naturschutzbund
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Naturschützer und Wissenschaftler präsentieren „Natur des kommenden Jahres“. Unter den ausgewählten Arten finden sich etwa die Haselmaus, der Verkannte Wasserschlauch oder die Aufgeblähte Lorchel.

Die Vielfalt der Tier- und Pflanzenwelt in Österreich steht alljährlich im Rampenlicht, wenn Naturschutzorganisationen und wissenschaftliche Gesellschaften ausgewählte Vertreter zur „Natur des Jahres“ küren. Für 2023 selektierten sie etwa die streng geschützte Haselmaus, den fleischfressenden „Verkannten Wasserschlauch“, Braunkehlchen, Landkärtchen, die „Aufgeblähte Lorchel“ oder ein Gestein namens Apatit.

Haselmaus ist Tier des Jahres

Die „Haselmaus“ (Muscardinus avellanarius) wurde vom Naturschutzbund zum „Tier des Jahres 2023“ gewählt. Sie ist ein sandfarbener nachtaktiver Nager mit knapp 15 Zentimetern Körperlänge, die Hälfte davon entfällt auf ihren dicht behaarten Schwanz. Sie ist in der Dämmerung und Nacht aktiv, und ernährt sich von Knospen, Blüten, Insekten, Beeren, Nüssen sowie Samen. Die Haselmaus ist streng geschützt und leidet am Schwund von wilden dichten Hecken, wo sie als „ortstreuer Einzelgänger und geschickter Kletterer“ lebt.

Tier des Jahres 2023: Haselmaus.
Tier des Jahres 2023: Haselmaus.APA/Naturschutzbund

Der „Verkannte Wasserschlauch“ (Utricularia australis) und der „Gewöhnliche Wasserschlauch“ (U. vulgaris) sind „Pflanzen des Jahres“, so der Verein zur Erforschung der Flora Österreichs und der Naturschutzbund. Entgegen ihrer Namen wären sie „durchaus ungewöhnliche Pflanzen“ und nicht zu verkennen. Erstens haben sie keine Wurzeln, sondern schweben ohne Verankerung in den Gewässern (wie etwa Moorteichen), zweitens sind sie Fleischfresser, die sich an Wasserflöhen, Fadenwürmern und Schnecken laben.

Naturschutzbund/Stefan Lefnaer

Ebenfalls in Moortümpeln und ohne Furcht vor dem Wasserschlauch lebt der „Lurch des Jahres“, nämlich der „Kleine Wasserfrosch“ (Pelophylax lessonae). Er wurde von der Österreichischen Gesellschaft für Herpetologie (ÖGH) und der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) ernannt.

Das „Braunkehlchen“ (Saxicola rubetra) wurde von BirdLife Österreich zum „Vogel des Jahres“ gekürt. Es besitzt eine namensgebende orange-braune Brust und Kehle, einen braun-schwarz gebänderten Rücken und einen weißen Überaugenstreif. Weil solche Naturräume genauso wie die Insektennahrung schwinden, „ist dieser Wiesenvogel im Sinkflug“, so BirdLife: Seit 1998 seien die Bestände um zwei Drittel geschrumpft.

Die Bestände des "Braunkehlchens" schrumpfen.
Die Bestände des "Braunkehlchens" schrumpfen.Naturschutzbund/ Heidi Kurz

„Insekt des Jahres 2023“ wird das „Landkärtchen“ geheißen. Dafür zeichnet ein wissenschaftliches Kuratorium von privaten Experten und Fachgesellschaften aus Österreich, Deutschland und der Schweiz verantwortlich. Die Schmetterlinge entwickeln sich je nach Jahreszeit mit unterschiedlichen Flügelzeichnungen. Den einprägsamen Namen bekam der „Edelfalter“ aufgrund der „recht bunten und von Linien durchzogenen Flügelunterseite, die an eine Landkarte erinnert“.

Wie ein Karte: Das Landkärtchen.
Wie ein Karte: Das Landkärtchen.Naturschutzbund/ Josef Limberger

Bei einer öffentlichen Abstimmung wurde der Huchen (Hucho hucho), auch Donaulachs genannt, zum „Wassertier des Jahres“ gewählt. Die offizielle Ernennung erfolgte durch den Österreichischen Fischereiverband (ÖFV). Der Huchen ist vom Aussterben bedroht, weil sein Lebensraum durch Uferbefestigungen, Flussregulierungen und Stauketten der Wasserkraftwerke verändert und zerstückelt wurde. Schutzmaßnahmen wie Fischaufstiegshilfen und eine bessere Strukturierung der Gewässer sollen den Bestand retten.

Das Wassertier des Jahres ist vom Austerben bedroht.
Das Wassertier des Jahres ist vom Austerben bedroht.Naturschutzbund/ Clemens Ratschan

Die "Aufgeblähte Lorchel" (Gyromitra inflata) ist "Pilz des Jahres 2023", erklärt die Österreichische Mykologische Gesellschaft. Sie wurde hierzulande nur in einem einzigen Gebiet in Niederösterreich, nämlich der Buckligen Welt nachgewiesen. Die lappige Lorchel mit braunem, hirnartig gewundenem Hut wird rund zwanzig Zentimeter hoch und ist "vermutlich giftig", so Pilzexperte Wolfgang Klofac: "Aufgrund seiner Seltenheit sollte er ohnedies auf jeden Fall geschont werden."

Heimische Nutztiere und Fremdlinge

"Höhlentier des Jahres 2023" ist der Feuersalamander (Salamandra salamandra). Er ist schwarz-gelb gefleckt, wird 20 Zentimeter lang und hat Hautdrüsen, die Gift produzieren.

Naturschutzbund/ Wolfgang Schruf

Zum "Fremdling" (Alien) des kommenden Jahres wurde der "Signalkrebs" (Pacifastacus leniusculus) ernannt. Der Fluss-, Teich- und Seenbewohner stammt aus Nordamerika und wurde in den 1960er Jahren massenhaft nach Österreich importiert und ausgesetzt, weil sich bei den heimischen Flusskrebsen Bestandslücken aufgetan hatten und es an Speisekrebsen mangelte.

Das Sulmtaler Huhn und das Tiroler Grauvieh hat wiederum die "Arche Austria" zu den Nutztierarten 2023 erklärt. Das Huhn habe "in der kaiserlich-königlichen Monarchie als krönender Festtagsbraten für Fürsten und am Kaiserhof" herhalten müssen, die silber- bis eisengrau gefärbten Rinder wären wiederum gut melkbar, und hätten neben einer ausgezeichneten Fruchtbarkeit auch eine hohe Lebenserwartung, so die landwirtschaftlichen Experten.

(APA)

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