Papst Pius XII. während seiner Weihnachtsansprache über Radio Vatikan im Jahr 1942.
Die Welt bis gestern

Kirche und Holocaust: Der Papst hat nicht geschwiegen

Pius XII. Eine genaue Analyse der Weihnachtsansprache von 1942 zeigt: Die Frage, ob Papst Pius XII. zum Holocaust geschwiegen oder gesprochen hat, muss neu gesehen werden.

Stellungskriege gibt es manchmal auch in der Wissenschaft. So ein Fall ist die Auseinandersetzung um die Person von Eugenio Pacelli, ab März 1939 Papst Pius XII. Den einen gilt er seit dem vehementen Angriff durch Rolf Hochhuths Theaterstück „Der Stellvertreter“ (1963) als „Hitlers Papst“, dessen Schweigen zum Massenmord an den europäischen Juden unverzeihlich ist, ihn zum Mitschuldigen macht. Für andere ist er ein großer Kirchenmann, dessen Selig- oder Heiligsprechungsprozess unerklärlicherweise noch immer auf sich warten lässt.

Rund um die Frage, ob er geschwiegen oder doch gesprochen hat, ist nun eine gewichtige Stimme, der Kirchenhistoriker Hubert Wolf, aufgetreten. Seine Analyse, basierend auf dem Studium der vor zweieinhalb Jahren freigegebenen vatikanischen Akten zu Pius XII., ist imstande, die verhärteten Positionen in Bewegung zu bringen. Sein vor Kurzem erschienener Artikel in den Münchner „Vierteljahrsheften für Zeitgeschichte“ (70/2022) beschäftigt sich mit dem Schicksal der Weihnachtsansprache von Pius XII. aus dem Jahr 1942. Das Thema ist zweifellos nicht nur für die Kirchengeschichte, sondern auch für die politische Geschichte des Zweiten Weltkriegs von Relevanz.

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