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Die Frau zog die Grenzlinie

Eigentlich hatte ja die Dame fundierte geografische und gesellschaftlich-politische Kenntnisse, sie hat viel Zeit vor Ort verbracht und ist an fast unbekannte Plätze vorgedrungen – aber wer wird mit diesem Teil der Geschichte assoziiert?! Ein Mann!

Keine Angst, eine feministische Abhandlung folgt nun nicht, zumal die Dame damit keineswegs einverstanden gewesen wäre: Denn trotz ihrer gelebten Emanzipation – sie war eifrig dabei, sich großes Wissen anzueignen, erst theoretisches, dann praktisches, und das zu einer Zeit, da ihr und ihren Geschlechtsgenossinnen höhere Bildung oder zumindest der Titel nach Abschluss eines Studiums oft verwehrt wurde – gehörte sie einem Frauenkomitee an, das sich gegen das Wahlrecht für Frauen einsetzte, denn der Grundtenor der Mitglieder lautete: Jedes Geschlecht habe seine spezifischen Aufgaben zu erfüllen.

Als die Frau nach Jahren des Erkundens wieder einmal in jenen fremden Gefilden weilte, die sie inzwischen gut kannte, traf sie auf den bereits erwähnten, um exakt 20 Jahre jüngeren Mann. Der hatte schon viel von der Frau gehört, ebenso von ihrer Resolutheit, ohne die sie sich in dieser rigiden Männerwelt nie hätte behaupten können – daher blickte er einem Treffen mit ihr mit gemischten Gefühlen entgegen. Allerdings schien die Frau doch angetan von der Arbeit des Jüngeren, zumindest berichtete er dies seiner Mutter in einem Brief.

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