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Unwetter-Jagd in Wiener Neustadt: das ESSL-Wettersatelliten-Trainingszentrum

©ESSL
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Mit dem Start des ersten EUMETSAT-Satelliten der neuesten Generation am 13.12.2022 steht ab nächstem Jahr eine völlig neue Ära der Wettervorhersage ins Haus. Bereits jetzt werden dafür die Expert:innen aus ganz Europa in der Auswertung der Daten geschult: in Niederösterreich.

Denn EUMETSAT, der europäische Betreiber zahlreicher Wettersatelliten, setzt dabei wieder auf seinen langjährigen Kooperationspartner, das European Severe Storms Laboratory (ESSL) in Wiener Neustadt.

Ob weiße Weihnachten, Auswirkungen des Klimawandels oder Unwetterwarnungen für die Landwirtschaft: Genaue Wettervorhersagen spielen in vielen Bereichen eine große Rolle.

Die nunmehr ins All geschossenen Satelliten ermöglichen es etwa, Blitze vom Weltall aus zu erkennen und die Feuchtigkeit der unteren Atmosphärenschicht zu messen. Damit können etwa Wetterkapriolen wesentlich genauer vorhergesagt werden.

„Feuchtigkeit im untersten Kilometer unserer Luftschicht ist ein besonders wichtiger Bestandteil sommerlicher Hagelunwetter – aus dieser Schicht stammt das Wasser für das Wachstum der Gewittertürme“, erklärt Alois Holzer, operativer Direktor des ESSL.

Genau diese Feuchtigkeit wird durch die neue Satelliten-Generation messbar: Zwei Infrarot-Kanäle ermöglichen eine genauere Prognose – und damit deutlich verbesserte Warnmöglichkeiten, wenn besonders heftige Gewitter entstehen.

Der Satellit schickt im Zweieinhalb-Minutentakt aktualisierte Daten, die unterschiedliche Aspekte aus dem Infrarot-Spektrum abdecken und somit ein wesentlich genaueres Bild erlauben.

Exakte Daten und sogenannte Rapid-Scan-Bilder erlauben höhere Abtastraten – in Zukunft kann man damit beinahe in Echtzeit verfolgen, wenn heftige Gewitter entstehen.

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Im Lauf des nächsten Jahres werden die Satelliten nach der technischen Vorbereitungsphase Daten in einer bislang unerreichten Präzision liefern, aber schon jetzt werden internationale Fachleute am Europäischen Unwetterforschungsinstitut (ESSL) in Wiener Neustadt mit dieser neuen Technologie vertraut gemacht.

Dabei werden neue Verfahren, Features und Produkte vorgestellt, die den Forscher:innen völlig neue Perspektiven/Möglichkeiten eröffnen.

Erstmals wird es damit etwa möglich sein, Blitzaktivität vom Satelliten aus zu erfassen. Das ist insbesondere dort von Bedeutung, wo kein ausreichendes Blitzortungssystem zur Verfügung steht – wie etwa über wenig erschlossenen Gebieten oder Meeresflächen.

Die innovativen Daten der neuen Satelliten bieten wesentlich bessere Warn- und Vorhersagemöglichkeiten. Um diese Daten richtig interpretieren und anwenden zu können, wird im ESSL – in dem jährlich rund 100 Meteorolog:innen in Wiener Neustadt geschult werden – fleißig trainiert.

Ermöglicht wurde der Aufbau dieses in Österreich einzigartigen ESSL Research and Training Centers durch Unterstützung des Landes Niederösterreich und der Stadt Wiener Neustadt.

Der Schwerpunkt dieser gemeinnützigen Forschungseinrichtung liegt dabei auf der Erforschung von Unwettern – etwa in Zusammenarbeit mit der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik oder mit dem Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage (ECMWF) in Großbritannien.

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