Pizzicato

Die Schneekönigin

Was ist nur mit den Abfahrern los? Mit Champions wie Beat Feuz und Matthias Mayer, die Titel und Siege gesammelt haben wie Goldhamster?

Erst kündigte der Schweizer Kugelblitz für die Hahnenkamm-Rennen in Kitzbühel sein Karriereende an, und in Bormio erklärte der Kärntner Triple-Olympiasieger mit einem Paukenschlag seinen sofortigen Rücktritt. Am Fuß des Ortlers blickte er in den Abgrund und sah ein Schneeband mit pickelharter Piste inmitten aperer Hänge und Berge. Da muss es ihm eingeschossen sein, dass dieser Winter nur ein Abklatsch ist und es sei Zeit sei, Schluss zu machen mit der rastlosen Jagd nach der Bestzeit.

An eine Auszeit denkt Mikaela Shiffrin dagegen noch nicht. Die US-Schneekönigin kann einstweilen nicht genug kriegen von Siegen. Die 27-Jährige jagt die Weltcup-Rekorde der Allzeitgrößen Lindsey Vonn und Ingemar Stenmark. Am Hirschenkogel, dem „Zauberberg“ am Semmering, der in der goldenen Ära so manche Königin, Fürstin, Prinzessin und andere Diven verzaubert hatte, erwies sie sich noch vor dem Nachtslalom zwischen Weihnachten und Neujahr als die Queen des alpinen Skisports.

Dabei schaute sie auf grüne Hänge und Nadelwälder, die das Flutlicht verhüllte – auf die Zukunft mitteleuropäischer Winter. Die Schneekönigin muss wohl in höhere Gefilde ausweichen. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.12.2022)

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