Analyse

Polens Stunde der Aufrüstung

Verteidigungsminister Mariusz Błaszczak inspiziert die Lieferung von K9-Panzerhaubitzen (im Bild) und K2-Panzern aus Südkorea.
Verteidigungsminister Mariusz Błaszczak inspiziert die Lieferung von K9-Panzerhaubitzen (im Bild) und K2-Panzern aus Südkorea.(c) REUTERS (KACPER PEMPEL)
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An der Nato-Ostflanke wollen sie sich nicht auf ihre Partner verlassen. Polen will selbst militärische Großmacht sein. Demnächst sollen fünf Prozent des BIPs in die Verteidigung fließen.

Warschau. Mit ernsten Gesichtern haben sich 400 Männer der 16. Mechanisierten Division im leichten Schneetreiben auf einem Appellplatz in Olsztyn (Allenstein) aufgestellt. Es handelt sich um „Freiwillige Zeitsoldaten des Polnischen Heeres“, keine Berufssoldaten. 15.000 Ausbildungsplätze wurden 2022 für diese neue polnische Truppe zusätzlich geschaffen; 25.000 weitere sollen 2023 dazukommen. Einen Monat Grundausbildung und elf Monate Fachausbildung sollen die neuen Zeitsoldaten erhalten. Der Sold beträgt 850 Euro im Monat.

Verteidigungsminister Mariusz Błaszczak ist an diesem Tag angereist: „Wir bilden euch aus, weil wir das Heer vergrößern wollen, damit Polen sicherer wird“, sagt der rechtsnationale Ressortchef. Er lässt durchblicken, dass er auf den freiwilligen Eintritt vieler Zeitsoldaten ins Berufsheer hofft. Laut Verteidigungsministerium in Warschau sollen dies in Olsztyn drei Viertel der Vereidigten erwägen, ein Viertel will weiterhin seinem zivilen Beruf nachgehen, jedoch der nach dem Wahlsieg der Rechtskonservativen neu geschaffenen „Territorialverteidigung“ (WOT) als Reservisten zur Verfügung stehen.

Der wie ein langweiliger Bürokrat wirkende Błaszczak ist Polens Gesicht für die beispiellose Aufrüstung und Umgestaltung des heute 115.000 Berufssoldaten zählenden Heeres.

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