Seit 440 Jahren gibt es in Ost und West unterschiedliche Weihnachtstermine. Warum feiern die orthodoxen Kirchen „mit Verspätung“?
Man hört den Begriff rund um die Tage des Jahreswechsels immer wieder: das Gefühl, „zwischen den Jahren“ zu leben. Hängt es mit der Auszeit zusammen, die wir uns in den Fenstertagen gönnen? Doch folgt nicht zu Silvester mit dem mitternächtlichen Glockenschlag nahtlos der erste Tag des neuen Jahres? Es gibt da kein Dazwischen. Mit einem Blick in die Geschichte ergibt die seit dem 17. Jahrhundert belegte Redewendung freilich Sinn. Sie hängt mit der Einführung des gregorianischen Kalenders durch Papst Gregor XIII. zusammen, der 1582 den julianischen aus der Zeit von Julius Caesar abgelöst hat.
Die Gründe dafür: Der julianische Kalender war mit seinen regelmäßigen Schaltjahren im Durchschnitt um etwa elf Minuten länger als das Sonnenjahr. Das führte dazu, dass sich der astronomische Frühlingsanfang immer weiter nach hinten verschob. Kalender- und Sonnenjahr drifteten auseinander. Zur Zeit von Papst Gregor waren es bereits zehn Tage. Eine Korrektur der Schaltjahrvorschriften war nötig geworden.