Als „verrückte, holpernde, dreckige Mistkarren“ wurden vor 1800 die ungefederten Kutschen beschimpft. „Die Ankunft der Postkutsche“ des Malers Louis-Léopold Boilly stammt aus 1803.
Geschichte

Wie Europa den Rest der Welt überholte

Um Erfolg zu haben, musste die europäische Staatenweltder Neuzeitdie alten Beschränkungen überwinden. Das gelang zwischen 1648 und 1815. Ein exzellenter Führer durch das Labyrinth dieser Zeit ist die Darstellung des britischen Historikers Tim Blanning.

Kaum etwas dürfte einen Menschen von heute, würde er ins 17. Jahrhundert zurückversetzt, mehr schockieren als die zähe Immobilität, in der er plötzlich gefangen wäre. Selbst die Hauptstraßen machten den Eindruck von Waldwegen, sie waren ohne Fundament und bei Regen schlammig, geeignet eher als „Schlupfwinkel für wilde Tiere und Reptilien als für menschliche Füße“, wie ein Engländer schrieb.

Das galt für ganz Europa. Hier war das Straßennetz noch jenes des Römischen Reiches, nur hatte sich 1400 Jahre niemand darum gekümmert. Das Reisetempo war das eines Fußgängers, Pferdekutschen waren wegen ihres Mangels an Komfort berüchtigt, ihr Holpern eine Qual, es gab vor 1800 keine Federungen. In ganz Europa wurden die Gefährte als „verrückte, holpernde, dreckige Mistkarren“ beschimpft.

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