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Rasenschach bei den Scheichs

Schach gilt als Spiel der Könige, das strategische Finesse und räumliches Denken erfordert und an der Weltspitze einige Exzentriker mit mittelschweren Ticks hervorgebracht hat.

Zuweilen überträgt sich das Spiel mit weiten Pässen und Spielzügen, mit Patt und Remis auf ein anderes Feld – das sogenannte Rasenschach.

Dass Louis Vuitton zu Beginn der Fußball-WM in Katar eine überraschende Kampagne lanciert hat, bei der Starfotografin Annie Leibowitz zwei Großmeister in einem Schachduell in Denkerpose in Szene setzte, war indessen vor allem ein perfekter Gag. Womöglich haben Cristiano Ronaldo und Lionel Messi beim Fotoshooting zum ersten Mal eine Schachfigur in die Hand genommen. Laut Gerücht sorgte eine Fotomontage dafür, dass die großen Rivalen des Weltfußballs – einander nicht eben in herzlicher Freundschaft zugetan – nicht auch noch außerhalb des Felds zusammentrafen.

In der Realität platzte das Traumfinale zwischen beiden wie eine Fata Morgana. Ronaldo hatte sich schachmatt gesetzt, während sich Messi zum Ärger seines Widerparts zum König krönte. Das Nachspiel geht beim Show-Match zwischen Ronaldos Saudi-Team und Messis Paris Saint-Germain nun in Riad über die Bühne. Und auch wenn die Scheichs sie mit Millionen überhäufen, ist dies nicht mehr als eine Fußball-Fußnote – eine matte Partie. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.01.2023)

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