Wer dazuverdient, hat gleich etwas davon, wer die Pension aufschiebt, profitiert – in normalen Zeiten – später.
Wien. Wenn man im regulären Pensionsalter beruflich aktiv bleiben möchte – oder muss, weil die Pension nicht reicht: Wie ist man dann besser dran? Wenn man zur Pension dazuverdient – oder den Pensionsantritt überhaupt aufschiebt? Aus Sicht der einzelnen Betroffenen – losgelöst vom arbeitsmarkt- und sozialpolitischen Aspekt – lässt sich das nicht pauschal beantworten. Es hängt von den konkreten Gegebenheiten ab. Beide Modelle haben Vor- und Nachteile.
1. Die Pension nehmen und flexibel dazuverdienen, das klingt doch an sich gut?
Das Verlockende am Dazuverdienen zur regulären Alterspension ist tatsächlich, dass man damit flexibler ist. So kann man sich etwa eine freiberufliche Tätigkeit suchen, bei der man den Zeitaufwand selbst bestimmt. Und trotz der Belastung durch Steuer und Sozialabgaben lässt sich damit in Summe oft die Pensionslücke füllen oder sogar etwas mehr lukrieren. Schlechter sieht die Rechnung oft aus, wenn man den Zuverdienst isoliert betrachtet: Hat man das Pech, in eine höhere Steuerklasse zu fallen, kann die Abgabenlast überproportional durchschlagen. Das Weiterarbeiten neben der Pension erscheint dann eher als Hobby denn als ernsthafte Einkunftsquelle.
Durch die zusätzlichen Pensionsbeiträge erhöht sich zwar auch die Pension jeweils ab dem folgenden Jahr, dieser Steigerungsbetrag ist jedoch minimal. Wer vor allem eine höhere Pension anstrebt, ist mit diesem Modell also nicht gut beraten. So schlecht wie oft dargestellt sei es aber auch wieder nicht, relativiert Wolfgang Panhölzl, Sozialversicherungsexperte bei der AK Wien: Rein versicherungsmathematisch gesehen, bekomme man sein Geld – auf die Lebenszeit hochgerechnet – wahrscheinlich wieder zurück. Wobei Frauen durch den statistisch längeren Pensionsbezug tendenziell sogar etwas mehr herausbekommen. „Almosen sind es keine.“