Kritik

"Don Giovanni": Ein blasser Casanova vor kargen Kulissen

(c) Wolfgang Lienbacher
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Rolando Villazóns konzertanter „Don Giovanni"überzeugte bei der Mozartwoche nur bedingt.

Ein Gangster als Edelmann? So ist der Essay im Programmbuch übertitelt. Johannes Kammler, der Gestalter der Titelpartie der „Don Giovanni“-Aufführung in der Salzburger Felsenreitschule, erinnerte allerdings eher an einen blassen Möchtegern-Casanova, dem man das Adelige trotz seines Kostüms kaum abnahm. Überhaupt präsentierte sich Mozart hier anders als gewohnt: Nicht die Dramatik des Dramma giocoso – wie Mozart seine Oper im Untertitel charakterisiert – stand im Zentrum der semi-konzertanten Produktion, sondern die Herausarbeitung lyrischer Momente der Partitur.

Am eindringlichsten gelang dies dem ungewöhnlich in der Bühnenmitte platzierten Orchester: der mit viel Feingefühl agierenden Cappella Andrea Barca. Sie setzte die Intentionen von Sir András Schiff, der auch die Rezitative an einem kostbaren Hammerflügel mit beredter Brillanz begleitete, souverän um. Weniger gut war es um das Sängerensemble bestellt. Vor allem Sylvia Schwartz hatte gegen die Herausforderungen der Donna Anna heftig anzukämpfen.

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