Bewegung

Das innere GPS checkt, was andere tun

Unser Gehirn passt die eigene Bewegung genau an.

Wer mit dem Radl in der Begegnungszone zwischen Fußgängern durchfährt oder wer beim Popkonzert den Becher Bier ohne Ausschütten vom Standl bis zum Platz trägt, weiß um die Exzellenz unseres inneren Navis. Das Gehirn schafft es, nicht nur die eigene Position und Richtung, sondern auch die Bewegungen anderer Leute mitzudenken.
Teil dieser Prozesse sind Rasterzellen im mittleren Schläfenlappen. Bisher bekannt war, dass diese wie ein GPS unsere Position im Raum auch in Beziehung zu anderen Punkten erfassen. Ein Team um Isabella Wagner und Claus Lamm (Psychologie, Uni Wien) hat nun erstmals gezeigt, dass diese Rasterzellen mithelfen, die Bewegung anderer Menschen abzuschätzen und wie auf einer Karte abzubilden (Nature Communications).

Das Navi leidet im Alter

Für die Tests baten die Forschenden Probanden und Probandinnen ins Labor: Im Magnetresonanztomografen sollten sie in einer virtuellen Umgebung einerseits selbst vorankommen, andererseits die Bewegung anderer Personen beobachten. Tatsächlich feuerten die Rasterzellen in beiden Fällen ähnlich. Hier wurde auch sichtbar, dass die Navigationsprozesse im Gehirn in größere Netzwerke eingebettet sind.
Das System ist allerdings anfällig für Alterserscheinungen und leidet bei Demenzerkrankungen. „Die Funktion von Rasterzellen nimmt mit dem Alter und bei Demenz ab. Das führt dazu, dass sich Personen nicht mehr zurechtfinden und die Orientierung beeinträchtigt ist“, erklärt Isabella Wagner. Nun will die Forschungsgruppe untersuchen, ob Rasterzellen auch am Erkennen von Personen beteiligt sind – ein Aspekt, der bei Demenzerkrankung häufig beeinträchtigt ist. (APA/vers)

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