Petra Kronberger 1992
Ski-Historie

Als Kronberger zu „Petra the Great“ wurde

In Méribel erlebte Petra Kronberger bei Olympia 1992 ihren Zenit – und legte den Grundstein für ihr weiteres Leben. Warum die Goldmedaillen eine Befreiung waren und sie nie an den Ort des Erfolgs zurückkehrte.

Méribel. Was haben Petra Kronberger, Donald Trump und Greta Thunberg gemeinsam? Sie alle wurden vom „Time Magazine“ aufs Cover gehoben. In Méribel, wo aktuell die Ski-Elite ihre Welttitelkämpfe austrägt, feierte Kronberger vor 31 Jahren mit Olympiagold in der Kombination und im Slalom ihre größten Siege. Kurz darauf, im Dezember 1992, trat die Salzburgerin zurück. Sie hatte mit 23 Jahren alles gewonnen, was es zu gewinnen gab. Vor allem: Der Trubel rund um ihre Person war zu viel für sie geworden.

„Die Olympiasiege waren wie eine Befreiung. Ich konnte sagen, dass ich alles erreicht habe“, erinnert sich Kronberger. Doppel-Olympiasiegerin von Albertville geworden zu sein sieht sie mittlerweile als „riesengroßes Geschenk“, denn: „Sie haben Ruhm, Ehre, Zufriedenheit und Freiheit gebracht, von denen ich noch heute zehre.“

Ehrlich wie wenig andere sprach Kronberger recht bald nach ihrem Rücktritt am 28. Dezember 1992 auch über die Schattenseiten des Erfolgs. Heute sagt die 53-Jährige, sie sei wegen der Intensität ihrer Erfolge in nur drei Saisonen, wegen des Drucks, des Rummels ausgelaugt gewesen. „Ich brauchte lange, um es zu verarbeiten.“

„Ich staune noch heute“

Die Tage von Méribel sind Kronberger noch in lebhafter Erinnerung. „Ich kann mich an den schneebedeckten Ort und die großen Chalets erinnern, an die Fans aus verschiedenen Nationen und die kleinen, aber feinen Siegerehrungen.“ Noch mehr haben sich die für ihr Leben so bedeutsamen Wettkämpfe eingebrannt. „Die sonnige Erinnerung ist, dass die Kombi-Abfahrt leicht von der Hand ging und das Gefühl für den weichen Schnee zählte. Beim Kombi-Slalom schneite es dicke Flocken.“
Es folgte das Bild auf dem „Time Magazine“. „Petra the Great – ich fühle mich nach wie vor geehrt. Es fühlte sich wie im Film an.“ Das Magazin liege noch in mehrfacher Ausgabe bei ihr zu Hause. „Ich staune noch heute, was sich jener Mensch dabei gedacht hat, der sich für mich und diesen Satz als Titelbild entschieden hat.“

Die Petra Kronberger von 1992 war eine echte Alleskönnerin. Knapp war sie an weiteren Olympiamedaillen dran. In der Abfahrt wurde sie Fünfte mit 18 Hundertstelsekunden Rückstand auf die kanadische Siegerin Kerrin Lee-Gartner. Noch knapper verlief der Super-G: Ein Hundertstel trennte sie von Bronze. Im Riesentorlauf schied sie aus. Am letzten Tag dann der Slalomsieg, die zweite Goldene an einem wieder sonnigen, wolkenlosen Tag. „Das krönendste Gefühl meiner Karriere.“

An den Erfolgsort kam Kronberger nie wieder zurück. „Vergangenes Jahr, zum 30-Jahr-Jubiläum, wollte mich mein Lebenspartner mit einer Fahrt dorthin überraschen. Und in Ruhe das große, tolle Skigebiet erkunden. Doch Corona hat einen Strich durch die Rechnung gemacht.“
Auch 2023 ist Kronberger, die wieder für den ÖSV arbeitet, in Frankreich wegen eng bemessener Quartiere und Akkreditierungen nicht dabei. Seit 2015 ist sie Frauenbeauftragte, mittlerweile leitet sie „Optimal Sports“, ein Konzept, das sich u. a. der Persönlichkeitsstärkung der Athleten widmet.

(APA)

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