Albumkritik

So brav darf eine Pink nicht sein

Ebru Yildiz
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Klischeehafte Pop-Balladen, die klingen, als seien sie schon mehrfach verdaut: Die Sängerin Pink gibt sich auf ihrem neunten Album „Trustfall“ enttäuschend konventionell.

Ist es möglich, eine Liebe nach dem Tod im Jenseits wiederzufinden? Diese gewichtige Frage wirft die US-Sängerin Pink im ersten Song ihres neuen Albums auf. Ein verschlafener Pianolauf lockt in dieses „When I Get There“. Im Refrain fragt Pink frech nach den Modalitäten im Paradies: „Is there a bar up there where you've got a favorite chair? Is there a place where you watch the sunset?“ Richtig putzig wirkt dieser in den Himmel projizierte Wille zur Profanität.

David Byrne hat einst das Sujet von der Geselligkeit in der himmlischen Bar im Song „Heaven“ überzeugender gefasst. Für ihn war es ein Ort, an dem absolut nichts passiert. Pink aber hält an der Geschäftigkeit fest. Sie interessiert sich für einen Platz, an dem Fehlerlosigkeit möglich ist. Der Anspruch mag ihr zustehen: Die 43-jährige Singer-Songwriterin aus Pennsylvania zählt mit über 40 Millionen verkauften Alben zu den erfolgreichsten Künstlerinnen der Gegenwart. Und doch wäre es viel gescheiter, schon hier auf Erden nicht zu sehr auf Perfektion zu setzen.

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