Kunstlicht

Die Auslandskultur lernt schwimmen

Galerie Krinzinger/Igor Grandic
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Eine große Ausstellung im Wiener Künstlerhaus führt alle 24 Kunstprojekte zusammen, die 2022 um die Welt reisten - im Zuge einer ersten derartigen Ausschreibung zur Bespielung der österreichischen Kulturforen.

In Hitlers „Ehrenloge“ wurde er genauso wenig empfangen wie nach seiner Rückkehr im Weißen Haus: Cornelius Cooper Johnson, der 1936 bei der Olympiade in Berlin die Goldmedaille im Hochsprung gewann. Die Eiche, die damals alle Gewinner bekamen, nahm der Afroamerikaner dennoch mit nach Hause. Er pflanzte den Setzling im Garten seines Hauses im heutigen Koreatown, einem Multikulti-Stadtteil von Los Angeles. 1946 verstarb er. Der Baum aber lebt, ungemein prächtig noch dazu, wie die Videobilder einer Drohne zeigen. Der in Wien lebende deutsche Künstler Christian Kosmas Mayer hat die Eiche nicht nur gefilmt. Er bewahrte sie auch vor der Abholzung und erreichte, dass sie nun als „Historic Cultural Monument“ geschützt ist. Sie ist mächtiges Zentrum seiner multimedialen Erzählung. 2022 ausgestellt an einem Platz, wo sie ausstrahlen konnte – im österreichischen Kulturforum New York.

Die Arbeit ist Teil der Initiative „On the Road again“ des Außenministeriums, gestartet vom langjährigen Leiter des österreichischen Kulturforums in Moskau, Simon Mraz, 2021 nach Wien zurückgekehrt. Es herrschte Corona, er wollte etwas tun, für die Künstlerinnen und Künstler, für die Kulturforen. So kam es erstmals in der Kulturforen-Geschichte zu einem Sonderbudget und einer eigenen Ausschreibung für Projekte bildender Kunst. Fast 500 in Österreich lebende Künstler überlegten sich spezielle Arbeiten für 23 angebotene Kulturforen. Eine Jury wählte aus. Mraz zeigte sich begeistert von der Qualität. Anscheinend, meint er, hätten in der Lockdown-Zeit alle besonders viel Zeit gehabt, sich etwas zu überlegen. Ob etabliertere oder jüngere Position: Jeder bekam 7000 Euro Budget für Produktion und Honorar, eine Reise zur Ausstellungseröffnung gab es extra. Vier Werke konnten nicht vor Ort realisiert werden: Kiew, Teheran, Peking und Tokio, bei den beiden letzteren wegen der Einreiserestriktionen.

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