Bundesliga

Rapid, der Mistkübel und der Blick nach oben

SOCCER - BL, Rapid, training camp
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Zoran Barisic kann Gegner-Analysen oft „in den Mistkübel schmeißen“. Drei Wochen nach dem Cup-Duell heißt es wieder WAC gegen Rapid. Diesmal stehen sich die beiden Clubs in der Fußball-Bundesliga gegenüber.

Der Druck liegt am Sonntagnachmittag (14.30 Uhr) aufseiten der Kärntner, die als Tabellenneunter erstmals seit der Modusänderung 2018/19 die Meistergruppe zu verpassen drohen. Rapid hat sieben Punkte mehr am Konto, orientiert sich als Vierter aber nur nach oben.

Beim Frühjahrsauftakt ging es im Cup-Thriller im Lavanttal in die Verlängerung, in der Ante Bajic mit zwei Heber-Toren Grün-Weiß ins Halbfinale schoss. In der Liga schrieben beide Teams zuletzt voll an, der WAC riecht nach dem 3:0-Derbysieg gegen Austria Klagenfurt trotz eklatanter Heimschwäche (nur ein Sieg, vor fünf Monaten) noch Lunte. Drei Punkte beträgt der Rückstand auf die sechstplatzierte Wiener Austria. Mit Hartberg (auswärts), Lustenau (heim) und Ried (a) warten bis zur Punkteteilung machbare Aufgaben auf die Mannschaft von Robin Dutt. Seit der Modusänderung landete der WAC auf den Plätzen vier, drei und fünf.

Rapid indes bekommt es noch mit Salzburg (h), WSG Tirol (h) und Austria Wien (a) zu tun. Sechs Punkte beträgt der Polster auf den Siebenten Klagenfurt. Die Wiener landeten zuletzt einen 3:0-Heimsieg über Altach und näherten sich bis auf drei Punkten der 30er-Marke, die bisher immer gleichbedeutend mit dem Einzug in die Meistergruppe war. "Es geht nicht nur darum, unseren Platz im oberen Play-off zu haben", sagte Verteidiger Leopold Querfeld am Freitag. "Ich glaube nicht, dass es in der Mannschaft Thema ist, dass wir nur noch ein Spiel gewinnen müssen. Das ist nicht der Anspruch von uns."

Der Bilanz nach wird der "Dreier" am Sonntag schwer genug. Vor dem 20. Liga-Antreten hat Rapid nur dreimal im Lavanttal gewonnen. Über die Gründe konnte Barisic nur spekulieren. "Ich will nicht übers Ambiente sprechen oder über den Stadionsprecher", sagte Barisic mit einem süffisanten Grinsen. "Es ist ein ganz normales Fußballspiel." Rapids Trainer warnte lieber vor den Kärntner Offensivkräften "Taferner, Baribo und Malone", und rätselte noch, "ob sie eher uns das Aufbauspiel überlassen und dann schnell umschalten, oder anfangs Angriffspressing spielen".

Auf den Gegner bezogene Spielvorbereitungen könne man als Rapid-Trainer aber generell oft "in den Mistkübel schmeißen", so Barisic. "Gegen Rapid ist jede Mannschaft doppelt, dreifach, vierfach, fünffach motiviert. Insofern geht jeder gegnerische Spieler über seine Grenzen hinaus. Wir müssen das in unserem Kopf drinnen haben. Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir auf unsere Stärken vertrauen."

Einer, der beim Trainer großes Vertrauen genießt, ist Querfeld. Nach einigem Hin und Her unterschrieb der 19-jährige Innenverteidiger zuletzt einen bis 2025 datierten Vertrag. "Der Leo ist ein unglaublich intelligenter Bursche, der eigentlich schon zu reif ist für sein Alter. Ich habe selten einen Sportler in diesem Alter gesehen, der so hochprofessionell arbeitet", lobte Barisic den am Freitag neben ihm am Podium sitzenden Jüngling. Dieser sagte: "Ich hätte den Vertrag nicht verlängert, wenn ich daran denken würde, unbedingt im Sommer weg zu müssen. Aber im Fußball in die Zukunft zu schauen, ist ziemlich schwer."

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