Die Bösartigkeit des Jokers ist im gleichnamigen Film von 2019 „menschgemacht“ – ein Unterschied zur Comicvorlage.
Psychiatrie

Wahn und Wahnsinn im Kino

Seit den Stummfilmen begegnen uns Psychose, Paranoia und Schizophrenie auf Leinwand und Bildschirm. Ein Sammelband lädt nun dazu ein, sich mit den Geschichten und handelnden Figuren genauer auseinanderzusetzen.

Verlässlich füllt der inszenierte Wahnsinn seit jeher die Kinosäle. Nicht selten folgt auf die Faszination seiner filmischen Darstellung ein Preisregen. Auch bei der anstehenden Oscarverleihung findet sich mit dem Drama „Tár“ über eine eiskalte und übergriffige Dirigentin, ein Film, in dem sich Genie und Wahnsinn die Hand reichen, weit oben auf der Liste der Favoriten.

Aber nicht nur das Publikum wird von psychischen Störungen in Filmen und Serien in den Bann gezogen, es besteht auch ein gestiegenes wissenschaftliches Interesse daran. Es gebe offenbar eine Sehnsucht nach Fallgeschichten, die den deskriptiven und verstehenden Zugang zu seelischen Leiden betont. Das stellen die Herausgeber des Sammelbands „Wahnsinnsfilme“ – Martin Poltrum, Bernd Rieken (beide Sigmund-Freud-Privatuniversität Wien), Ulf Heuner (Verleger) – in der Einleitung desselben fest. Die erzählten Fiktionen würden einen Gegenpol zu der gegenwärtigen Orientierung der Psychiatrie an Zahlen und Fakten bilden. So regt die künstliche Realität zur Reflexion der außerfilmischen Wirklichkeit an.

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