Defilee der Nationalgarde am Platz Am Hof in Wien 13./14. März 1848. Sie sollte für Sicherheit und Ordnung sorgen.
März 1848

Herr Biedermeier auf der Barrikade

Bürgerliche Unzufriedenheit mit der regierenden Klasse, Bauernunmut, Studentenproteste und Arbeiterrevolte entluden sich im März 1848. Österreich hatte damit seine Revolution. Sie scheiterte.

Dass das Kaiserhaus mit der Revolution von 1848, die an den Grundfesten seiner Macht rüttelte, nicht viel anfangen konnte, ist verständlich. 1898, 50 Jahre danach, feierte man die Thronbesteigung Franz Josephs, aber um Himmels willen nicht den damit verbundenen Aufstand. 100 Jahre danach, 1948, ließ man auch die Finger von dem Ereignis: Bekanntlich gab es 1848 viel deutschnationales Gedankengut, davon hatte man in Österreich vorerst einmal genug.

Aber auch sonst war es in den österreichischen Ländern mühsam im Umgang mit der Revolution. Sie war nicht staatsgründend und einheitsstiftend wie in England, in den USA oder Frankreich, sie hatte nicht einmal eine gemeinsame Zielsetzung. Die Ungarn und Tschechen wollten deutlich mehr Souveränität, in Italien wollte man die habsburgische Herrschaft abschütteln, das war in Wien nicht geplant. So radikal umstürzlerisch war das Bürgertum hier bei Weitem nicht, es entfernte sich dadurch von den übrigen sozialen Schichten, den Studenten und der Arbeiterschaft. Einheit, wenn man sie sucht, findet man nur bei den Bauern, über die Sprachgrenzen hinweg: Sie wollten die feudale Abhängigkeit und die Lasten, die ihnen aufgebürdet wurden, loswerden. So kam es auch: Es war der größte Erfolg des bewegten Jahres, er betraf immerhin den größten Teil der Bevölkerung Österreichs.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.