Porträt

Manuela Mandl: Die hohe Kunst des perfekten Absprungs

Manuela Mandl und die neue Freiheit im Tiefschnee.
Manuela Mandl und die neue Freiheit im Tiefschnee. Richard Buchner
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Von Wien aus eroberte Manuela Mandl die Freeride-Welt. Nun verabschiedet sich die Snowboard-Vorreiterin aus dem Wettkampfleben – mit Wehmut, einem kritischen Blick und viel Stolz.

Der würdevolle Abgang von der großen Bühne, ein Abschied auf dem Höhepunkt, ohne schmachvolle Niederlage und ohne von der nächsten Generation vorgeführt zu werden, das gelingt nur wenigen Spitzensportlern. Snowboarderin Manuela Mandl hat genau das gemeistert, ihr Rückzug von der Freeride World Tour kam nach einem befreit eingefahrenen zweiten Platz in Fieberbrunn und als amtierende Siegerin des „Extreme Verbier“, dem prestigeträchtigsten Bewerb der Tiefschneezunft.

Wenn die Szene hier im Freeride-Mekka in den Walliser Alpen dieser Tage ihre neuen Helden feiert, ist bei Mandl doch ein wenig „Wehmut“ dabei, wie sie erzählt. „Aber gleichzeitig fühlt es sich nach einem Neuanfang an. Ich bleibe ja Profisportlerin, ich werde die Dinge nur anders machen.“

Der Abschied der einstigen Weltmeisterin (2018) fiel nur zufällig zusammen mit dem nicht unumstrittenen Verkauf der Freeride World Tour an den Internationalen Skiverband FIS, für viele aus der freiheitsliebenden Szene ein Affront. „Eine Situation, die gut oder schlecht laufen kann“, sagt Mandl. Sie spricht von Chancen, etwa mehr Ressourcen für die Athleten, mehr Zugang zu professionellen Strukturen, aber auch von Gefahren für den familiären Charakter der Szene. Ihre Beweggründe für den Rückzug waren jedenfalls andere. „Ich hatte das Gefühl, dass ich mein Level im Wettkampf nicht mehr so steigern konnte, wie ich das gern getan hätte. Da machen sich die Jahre bemerkbar, und dann ist es fair und an der Zeit, keinen Platz zu blockieren, wenn andere mehr beitragen können“, sagt die 34-Jährige.

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