Stiller Luxus

Gwyneth Paltrow vor Gericht: Eine modische Einordnung

Gwyneth Paltrow´s ski crash trial continues in Utah
Gwyneth Paltrow´s ski crash trial continues in Utah(c) REUTERS (POOL)
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Wer vor Gericht möglichst unschuldig aussehen möchte, zieht am besten was an? „Quiet Luxury“. Gwyneth Paltrow ist eine Meisterin dieser Disziplin.

Steht ein Hollywoodstar vor Gericht, hat er oder, in dem Fall sie, zwei Aufgaben zu bewältigen. Erstens: Wie komme ich aus der Nummer heraus? Zweitens: Wie kommt mein Ruf aus der Nummer heraus? Während sich das erste Problem größtenteils durch einen talentierten Rechtsbeistand lösen lässt, ist beim zweiten mehr erlaubt. Im Streit Depp gegen Heard setzte er zum Beispiel auf das Pferd „Johnny Lässig“ und gewann die öffentliche Sympathie durch kleine Aktionen. Ein vielsagendes Schmunzeln, ein romantischer Blick zur Anwältin. Schnell setzte sich ein Erzählstrang durch, nämlich jener der lügenden Ex, dem armen Schauspieler und seiner Heldin, die ihn rausreißt.  

Aktuell steht nun also Gwyneth Paltrow vor Gericht. Der Inhalt ist schnell erklärt, vor ein paar Jahren war sie mit ihrer Familie in den Rocky Mountains zum Skifahren, genauso wie der 76-jährige Terry Sanderson. Dieser klagte die Schauspielerin ursprünglich, weil sie in ihn hineingefahren sein soll, vier Rippenbrüche und dauerhafte Hirnschäden seien die Folge des Unfalls gewesen. Sie reichte Gegenklage ein, weil nämlich er ihr hineingefahren sei, und zwar so, dass sie im ersten Moment an einen sexuellen Übergriff dachte. Sehr unterschiedliche Erinnerungen an einen Skitag im Jahr 2016. Wer da wem was angetan hat, muss das Gericht in Utah entscheiden. 

Neben den inhaltlichen Unstimmigkeiten stehen im Gerichtssaal auch Gwyneth Paltrows Outfits im Fokus. In den amerikanischen Medien gibt es dafür eine eigene Kategorie: den „Courtroom Style", also die Garderobe bei Gericht. Ziel der Outfits ist es, einen unschuldigen Eindruck zu erwecken bzw. zu verstärken. Paltrow setzte dabei auf (wieder so ein laut diskutiertes Schlagwort) „Quiet Luxury": Also sehr, sehr teure Stücke, denen man nicht ansieht, wie sehr, sehr teuer sie waren. Das Grundrezept lautet: Zurückhaltende Ästhetik, ein bisschen Casualness, keine starken Farben. 

Reuters

An ihrem ersten Tag vor Gericht entschied Paltrow sich für einen hellen Rollkragenpullover, eine Pilotenbrille und eine braune Hose. Die große Retro-Brille war schon ein lustiger Hinweis darauf, dass sie von einem pensionierten Optiker verklagt wurde. Gut informierte Beobachterinnen wollen den Kaschmirpullover dem Sortiment der Luxusmarke Loro Piana zugeordnet haben, Kostenpunkt 1700 Euro. Die Stiefel waren von Celine und ähnlich teuer. 

Loro Piana ist quasi eine Go-to-Marke für ruhige Luxusästhetik und darum für Superreiche geeignet, denen man ihr Vermögen nicht gleich ansehen soll. In der Eröffnungsfolge der vierten Staffel des HBO-Dramas „Succession" trug übrigens Jeremy Strong als Kendall Roy eine maßgeschneiderte Wildlederjacke der italienischen Traditionsmarke.

(c) REUTERS (POOL)

Am zweiten Tag zog Paltrow eine elfenbeinfarbene Strickjacke mit Gürtel ihrer eignen Marke G. Label by Goop an. Immerhin ist auch der Werbewert einer öffentlichkeitswirksamen Gerichtsverhandlung nicht zu unterschätzen. Sie verband den Look mit maßgefertigten Juwelen von Foundrae und einer braunen Vintagetasche von Celine.

(c) Getty Images (Pool)

Mit einem doppelreihigen Anzug von Gabriela Hearst und einem Smythson Portobello Notebook ausgestattet, gab sie sich am dritten Tag im lockeren Business-Look. Den Schmuck vom Vortag zeigte sie uns noch einmal. Und wer ihre Firma Goop kennt, weiß, bloß nicht dehydrieren, sonst welkt die Haut dahin. Paltrow nahm deshalb wohl auch eine kleine Trinkflasche zu ihrer Aussage mit. 

(c) REUTERS (POOL)

An Tag vier zeigte sie sich dann von Kopf bis Fuß in Prada gehüllt - man muss nicht einmal den Taschenrechner zücken, um zu wissen, dass dieser Look in die Tausende in puncto Anschaffungskosten geht.  

(c) Getty Images (Pool)

Für ihren letzten Auftritt wechselte Gwyneth Paltrow ihren Look mit einer zartrosa Bluse (ebenfalls von G.Label by Goop), einer schwarzen Lederhose von (wahrscheinlich) Proenza Schouler White Label und noch einmal einem Paar Stiefel von Celine. Wie sicher sie auf der Piste unterwegs ist, weiß die Welt zwar noch immer nicht, diese Auftritte aber verliefen unfallfrei. 

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